Texte in der Kathedrale
Ode an Tyram
(unbekannter Autor)
Oh Tyram du Schöne
Tyram du Zeitlose
Tyram, meine Heimatstadt.
Blutend sehnt sich mein Herz nach jenem Ort
Wo frei ich mich fühl und geborgen
Wo Zeit mich nicht findet und Leid schnell vergeht.
Wie eine Butterblume in karger Steppe
Strahlst du Juwel in gebeuteltem Land
Und dein Gesang ruft mich nach Theneris.
Die weißen Zinnen des Schlosses
strahlen von fern mir entgegen
lassen aufgehen mein Herz.
In Tyrams engen Gassen
Vorbei an Läden und Tavernen
Will ich schlendern zu euch.
Die freundlichen Gesichter derer,
Die ich kenn und die ich lieb,
Empfangen mich zum Tanze.
Ihr Leben längst verloren
Ihre Seelen sind noch hier,
Unsterblich sind die liebsten mein.
So tanz ich mit euch im Reigen,
Lass zurück, was mich belebt
Und ziehe mit euch dahin.
Ode an Tyram II
(Text aus einem Bilderrahmen in der Ruine)
Oh Tyram du Schöne Blume von Theneris
Dein Anblick ist Farbe in ewigem Grau
in steinige Weiten malst du grüne Hügel.
Oh Tyram, Du bescheidene Schönheit,
durch harte Arbeit der Öde abgerungen
erblühst du zwischen Felsen, doch wurdest niemals besungen.
Oh Tyram, Du meine Heimat
Von zarter Hand regiert,
trägt mich in meinen Träumen die Sehnsucht stets zu dir.
Oh Tyram, Du mein Trost
in meiner dunklen Stunde
Kehr ich zurück nach Hause und ruht mein Leib in dir.
(Ohne Titel 1)
Geweiht soll sein dieser Ort,
dem heiligen Königinnenreich Tyram,
Untergegangen im Krieg gegen die Maßlosen.
Doch ewig in unseren kalten Herzen.
Heilig sei dieser Ort!
In Erinnerung an Tyram, die zeitlose Stadt
Heilig sei dieser Ort!
In Erinnerung an die Bleiche Königin
Heilig sei dieser Ort!
In Erinnerung an die Provinzen und Fyrstentümer.
Ewig im Tode vereint sind die Hohen Tyrams
Ewig im Tode vereint sind die Niederen Tyrams
Ewig im Tode vereint auf Geheiß der Bleichen Königin
Lasset die Glorie Tyrams für immer bestehen
Auch wenn keine Lebenden in den Straßen der Zeitlosen mehr wandeln.
Mögen die Geister der Toten die Gassen fluten
Mögen Bitternis und Schmerz aus Tyram fließen in die Länder von Theneris.
Möge das Große Opfer Tyrams nicht vergeben gewesen sein.
Heilig sei dieser Ort!
In Erinnerung an das Große Opfer!
Heilig sei dieser Ort!
In Erinnerung an die Toten, die hier nicht ruhen!
Heilig sei dieser Ort!
Und sein Name sei Kirche des Lebenden Todes.
Text auf einem roten Banner
“Dies ist das Grab des Namenlosen Boten
Welcher gesandt wurde von Königin Syrena Alexandria III.,
Um zu warnen vor den Schrecken die Tyram ergriffen haben
O Trauer!
Zu spät kam die Botschaft, zu mächtig war der Feind!
Wir, die wir hier stehen, atmend.
Gedenken der Opfer Tyrams und dem Opfer des namenlosen Boten.
Der sein Leben gab, um seine Heimat zu retten
Seine Gebeine sollen hier ruhen, sein Arm klagend ausgestreckt.
Der Maßlosigkeit entgegen
Ruhe sanft, namenloser Bote!
Dein Werk ist getan! “
(über den kompletten Text war groß “HEUCHLER” geschrieben worden)
Das große Opfer
Die Ländereien Tyrams wurden bereits früh von Maßlosen Truppen eingenommen. Bis heute streiten Gelehrte, warum die Anführer der Maßlosen diesen Feldzug so hart und brutal durchgeführt haben. Tyrams Ländereien bestanden zu dieser Zeit vor allem aus Bauernhöfen, wo diese Bürger Tyrams auf dem recht kargen Land ihre ebenso kargen Ernten einholten. Trotz der kriegerischen Geschichte Tyrams galt dies bis zum Magierkrieg. Tyrams Königin weigerte sich lange Zeit, sich und ihr Land klar gegen die Maßlosen zu positionieren.
Früh im Krieg wurde Tyram daher stark kritisiert, erst als Truppen des Feindes mordend durch die Dörfer und Weiler Tyrams zogen, suchte sich Tyram Verbündete in den Bewahrern Sarkans. Leider zu spät. Obwohl Tyram nominell durch das Kriegskonzil als verbündetes Reich anerkannt wurde, waren die Bewahrer an zu vielen Punkten gebunden, um dem alten Königreich zu Hilfe zu eilen. So leisteten lediglich wenige langwährend Widerstand, als Teile Tyrams eingenommen wurden. Es gibt zahlreiche Berichte von Feldern, die niedergebrannt wurden, nur um dort Ritualkreise, für die dunklen Machenschaften der Maßlosen zu errichten. Schließlich erreichte der Feldzug Tyram, die zeitlose Stadt selbst. Die schwersten Angriffe des Feindes zerschellten an den knochenweissen Mauern der Stadt, doch ohne Aussicht auf Verstärkung von den Verbündeten, war es nur eine Frage der Zeit, bis die zeitlose Stadt erobert werden würde. Die Maßlosen drohten das heilige Zentrum Tyrams, zu erobern und durch ihre Machenschaften zu schänden. Denn überall bekannt und geschätzt war das Kunsthandwerk Tyrams, von Tyramer Spitze bis hin zu den Prachtbauten der Kirche der Zeitlosigkeit. Um dieses Erbe zu bewahren fasste die junge Königin Tyrams, Syrena Alexandria III. einen Plan, basierend auf den Lehren ihrer Kirche. Bevor die Maßlosen kämen um das Ende Tyrams einzuläuten, würden die Bewohner Tyrams, mitsamt ihrer Stadt, in die Ewigkeit eingehen. Nie wieder sollen die Schritte eines lebenden Wesens durch die Straßen der zeitlosen hallen. Nur noch die Geister jener, die Tyrams Herz bildeten, würden die Straßen durchfluten.
Was genau Syrena Alexandria III. in diesen Tagen auslöste und weshalb scheinbar alle ihre Untertanen ihr folgten, wissen wir nicht. Alles, was wir über dieses „Große Opfer“ wissen, stammt aus offiziellen Briefen an verbündete Reiche, sowie Briefe an jene Tyramer, die zur Zeit der Belagerung nicht in ihrer Heimat waren. Die Folgen der Taten sind jedoch offensichtlich: Tyram selbst ist durch das Opfer dieser „bleichen Königin“ zu einem Ort geworden, der von einer Aura des Todes umgeben ist. Doch gleichzeitig wurde ein großer Truppenverbund der Maßlosen ebenfalls vernichtet. Eine Tat, die den Kriegsverlauf entscheidend veränderte. Aus diesem Grund wurde Tyram die Ehre zuteil, an diesem Ort der Erinnerung eine Kirche zu errichten, in Gedenken an ihr großes Opfer.
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