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Talvin

Die Geschichte von Talvin, dem weisen Alchemisten - 

Nicht alle Helden des Krieges kämpften an der Front gegen die Maßlosen. Schon in den frühen Tagen des Krieges hatte der erfahrene Alchemist Talvin sich den Versorgungstruppen der Bewahrer Sarkans angeschlossen und braute unermüdlich Heiltränke, Waffenöle und Salben, die überall eingesetzt wurden. 

Talvin gehörte nicht nur zu den begabtesten seiner Zunft, sondern verinnerlichte auch die Werte, für die unsere Truppen kämpften, und setzte sie auch in seinen Werken um. Er war nicht nur brillant, sondern auch weise, da er einzuschätzen lernte, wann und wo seine Mittel wirklich benötigt wurden. Im Lauf der Zeit entwickelte er so einen Leitfaden für den Einsatz von Alchemie, der schnell von anderen Alchemisten auf dem ganzen Kontinent adaptiert wurde. 

Moralische Alchemie, so nannte er diesen Ansatz. Sie folgte vier Kernsätzen, die nicht nur Alchemisten beherzigen sollten. Dies sind die ursprünglichen Worte, die er dazu notierte:


Du, der du handelst im Sinne Sarkans, verinnerliche deine Grenzen, 

denn nur die Maßlosen setzen sich über sie hinweg.

Sieh die Grenzen des Machbaren, und akzeptiere, 

dass hier und jetzt nicht alles möglich ist.

Sieh die Grenzen der Moral, und akzeptiere,

dass nicht alles, was du tun kannst, getan werden sollte.

Sieh die Grenzen der Ressourcen, und akzeptiere,

dass Kostbarkeiten stets begrenzt und jeder Teil von ihnen wertvoll ist.


Drei Regeln stellte er in diesen Sätzen auf: Sei dir bewusst, was du tun kannst. Sei dir bewusst, was du tun solltest. Und sei dir bewusst, was du mit dem, was du hast, alles erreichen kannst. 

Mit diesen Idealen ging Talvin gegen Vorhaben vor, die in Fehlschlägen endeten, weil übermütige Alchemisten sich überschätzt hatten. Er ging gegen die ungebremste Neugier manches Forschers vor, der schreckliche Gebräue erstellte, nur weil er es konnte. Und er ging gegen die Verschwendung von Ressourcen vor - warum sollte man die schlechten Teile eines Krautes wegwerfen, wenn man daraus noch einen weiteren Trank brauen könnte?


Trotz all seines Einflusses auf die Zunft der Alchemisten blieb Talvin ein bescheidener Mann. Er braute unermüdlich Tränke, ohne den Ruhm, der ihm zugetragen wurde, zur Schau zu stellen. Viele junge Alchemisten arbeiteten mit ihm zusammen und erfuhren erst später, dass sie mit einem der größten Alchemisten Sarkans gewirkt hatten. Auch als der Krieg endlich endete, lehnte Talvin alle Orden und Ehrungen ab. Nur seine Schriften übergab er seinen vielen Schülerinnen und Schülern, damit sie sein Werk weiterführen konnten. Er selbst begab sich an einem ruhigen Ort, der kaum jemandem bekannt ist, zur Ruhe.