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Kyra Gyldenhain

Die Geschichte von Kyra Gyldenhain und dem Goldenen Banner - 

Eine der ersten Heldinnen des Krieges der Magier war eine Feldherrin namens Kyra, die aus dem prächtigen Rhînland stammte. Sie führte einen schlagkräftigen Trupp schwerer Infanterie und wurde schnell unter den Truppen der Bewahrer Sarkans bekannt. Grund dafür waren nicht nur ihre Erfolge im Feld, sondern auch ihr goldenes Haar, die goldene Rüstung, die sie trug, und das strahlend goldene Banner, das stets hoch über ihr und ihren Leuten wehte.

Bevor die Maßlosen später im Krieg in all ihrer Verzweiflung immer größere und größere magische Untaten vollbrachten, führten auch sie viele reguläre Truppen ins Feld. Es ist kaum mehr vorstellbar, aber zu Beginn schien dieser Krieg fast wie einer der vielen anderen zu sein, nur dass dieses Mal Ideologien gegeneinander kämpften, anstatt verschiedene Reiche oder Städte. 

Kyra war eine geschickte Feldherrin und Strategin und führte ihre Truppen in diesen ersten Schlachten stets zum Sieg. Die Maßlosen verzeichneten Verlust nach Verlust, und das Goldene Banner trieb sie vor sich her wie der Wind die Wolken. Schließlich jedoch erkannten die Magier der Maßlosen, dass der Vorstoß von Kyra Gyldenhain von ihnen nicht mit mundanen Mitteln aufzuhalten war. Und so griffen sie in ihrer Verzweiflung nach der Kraft des Landes. Es war nicht das erste Mal, dass die Maßlosen Kriegsmagie in diesem Ausmaß verwendeten, aber noch hatte sich ihre Niederträchtigkeit nicht in die Köpfe der Bewahrer Sarkans eingebrannt.

Das Goldene Banner hatte sein Nachtlager auf einem bewaldeten Hügel errichtet. In jener schicksalshaften Nacht setzten Magier der Maßlosen den Wald ringsherum in Flammen und wirkten Zauber, die ihre Krieger in Flammen hüllte, ohne sie zu verbrennen. Jedenfalls nicht sofort. Kyra und die tapferen Rhînländer des Goldenen Banners standen sofort bereit, um sich gegen die feigen Angreifer zu verteidigen. Diese kamen aus dem brennenden Wald ringsumher und schlossen sie ein. Der Geruch von verbranntem Holz, aber auch von freigesetzter Magie und ein Hauch von verkohltem Fleisch erfüllte die Luft. 

Ein real gewordenes Inferno, ein Albtraum in dieser Welt - so wurde der Angriff der Brennenden beschrieben. Doch das Goldene Banner hielt stand. Angreifer um Angreifer wurde zurückgeschlagen. Selbst, als die Zelte Feuer fingen und die Hälfte der Verteidiger den Flammen und Klingen der Feinde zum Opfer gefallen war, wehte das goldene Tuch noch hoch über dem Lager. Immer mehr Bewahrer fielen, zuletzt waren es noch Kyra und eine Handvoll Streiter, die sich um das Banner versammelt hatten. Rücken an Rücken standen sie und kämpften erbittert durch die Nacht. 

Als der Morgen kam, kam auch der Regen. Späher eines verbündeten Trupps, der ein Lager in der Nähe hatte, hatten den Schein der Flammen am Nachthimmel gesehen und waren zur Hilfe geeilt. Sie kamen zu spät, der Kampf war vorbei, kein Kampfeslärm war mehr zu hören. Der Ort der Schlacht selbst war in Rauch gehüllt, sodass die Soldaten fast blind den Hügel zum zerstörten Lager des Goldenen Banners emporsteigen mussten. Als sie die Zerstörung des Waldes sahen, ließen sie alle Hoffnung, noch Überlebende zu finden, fahren. Doch kurz bevor sie das Lager erreicht hatten, teilte sich der Rauch und gab einen Blick frei auf das Goldene Banner, das im Morgengrauen glitzerte, unberührt, prächtig wie eh und je. Die Soldaten eilten weiter und fanden am Fuß der Bannerstange sitzend Kyra und drei weitere Kämpfer, die das Massaker überlebt hatten. Kyra hatte es am schwersten erwischt. Sie würde nicht mehr kämpfen können in diesem Krieg, zu schwer waren ihre Wunden und zu schwach ihre Lungen nach all dem Rauch. Doch ihr Goldenes Banner blieb unbesiegt, kein Maßloser konnte anderes behaupten. 

Als ihre letzte Tat als Feldherrin teilte Kyra das Goldene Banner in vier Teile. Drei Teile gab sie an die Überlebenden, die zurück an die Front gingen, um weitere Heldentaten zu vollbringen. Es heißt, dass die drei von den Göttern Rhînlands besonders wohlwollend betrachtet und mit Geschenken versehen wurden. Den letzten Teil des Banners nahm Kyra mit in ihr Haus an der Küste in Montedes, wo sie den Rest des Krieges verbrachte.