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Ennomos

Die Geschichte von Ennomos, der die Geheimnisse entschlüsselte - 

Nicht alle Helden des Krieges vollbrachten ihre Taten auf dem Schlachtfeld. Dies ist die Geschichte von Ennomos, der die Geheimnisse der Maßlosen entschlüsselte.


Ennomos war ein Taukarier aus dem prächtigen Allakain, welches auch den Namen “die Unvergleichliche” trug. Wie die meisten seines Volkes war er ein Mentor der Menschen seiner Heimat und allüberall bekannt. Damals schon gab es nur noch wenige Taukarier, und Ennomos war einer der bekanntesten unter ihnen. Diese Geschichte spielt zu einer Zeit, als der Krieg gegen die Maßlosen noch nicht jeden Ort Sarkans erreicht hatte und vielerlei Verbündete, die sich heute gegen die Frevel der Maßlosen Magier stellen, noch unentschieden waren. Süße Worte und Verlockungen ließen manche Würdenträger die offensichtliche Falschheit der Ideologie der Maßlosigkeit übersehen. Warum nicht völlig ohne Grenzen, ohne moralischen Ballast, ohne Voraussicht der Magie frönen?

Doch bereits in diesen Tagen gab es jene, die erkannten, welche Gefahr auf alle Wesen Sarkans zukam. Diese Mutigen - auch Ennomos gehörte zu ihnen - versuchten, die Pläne der Maßlosen aufzudecken, die, wie sich zeigen sollte, bereits damals schon den Kontinent umspannten. Durch Glück und geschickte Hände gelangten Schriftstücke in die Hände Ennomos, deren Bedeutung zunächst nicht klar war: Eine merkwürdige Schrift aus Dreiecken, Kreisen und Strichen - keine der vielen Schriften Sarkans, sondern etwas Neues, das doch irgendwie alt wirkte. Zu dieser Zeit gab es die ersten Kämpfe und in den aufkommenden Nebeln des Krieges wurden die Schriften von den meisten der Bewahrer Sarkans vergessen. Doch nicht von Ennomos. 

Um sicher arbeiten zu können, zog er sich mit einigen seiner Schüler zurück in ein abgelegenes Haus in Auranthor, welches in diesen Tagen noch fruchtbar und voller Leben war. Er nahm neue Schüler mit sich aus allen Ländern von Theneris. Gemeinsam mit ihnen begann er die Arbeit, die Dokumente zu entschlüsseln. 

Es dauerte einige Zeit und es gab einige Anschläge auf sein Leben, doch schließlich vermochten Ennomos und seine Schülerinnen und Schüler dem Kriegskonzil eine Übersetzungstabelle samt den wichtigsten Korrespondenzen der Maßlosen vorzulegen. Ein wichtiger Schlag gegen die Feinde, der so manche Schlacht zum Guten wandte.

Doch Ennomos war sich darüber im Klaren, dass seine Arbeit hier nicht enden würde. Statt sich auf den Erfolgen auszuruhen, gründete er ein Kollegium, welches sich nur mit der Ent- und Verschlüsselung von Nachrichten aller Art befasste. Hier arbeitete er gemeinsam mit den scharfsinnigsten Streitern für das Gute und gegen die Geheimnisse der Maßlosen, die sich immer wieder neue Verschlüsselungen ausdachten. Nicht einmal sein eigener Tod beim Fall Tyrams konnte Ennomos Werk schmälern, denn als Lehrer hatte er vorgesorgt, und seine Schülerinnen und Schüler hatten ihr Wissen und ihre Methoden bereits weit verbreitet. 


Ennomos bekanntestes Erbe ist wohl der Ennomosschlüssel, eine Art und Weise der Verschlüsselung, die eine Lösungszahl benötigt, die wiederum selbst in Texten verschleiert wird. Noch heute stoßen sich junge Gelehrte die “Hörner von Ennomos” an so mancher Verschlüsselung ab, die der Hochgelehrte Taukarier selbst entwickelt hat.