Direkt zum Hauptinhalt

Erste Briefe

Aber ich behaupte eigentlich gern von mir, dass ich dem entwachsen bin, persönliche mache und mich in solche Sachen nicht mehr einmische. Aber wie könnte ich nicht angetan sein von deiner Dreistigkeit, mich zu fragen. Ich glaube, dass wir von Göttern reden, liegt daran, dass wir alles in ein uns vertrautes System einordnen wollen. Die Ur-Maihlar, wie du sie nennst (übrigens wieder so ein Fall von „Ich brauche einen vertrauten Namen“) haben soviel ich weiß (aber dahingehend ist das nicht viel) keine solche Bezeichnung verwendet. Nicht jede Kraft, die wirkt, ist ein Weltenlenker oder Gott oder nenn es doch, wie du willst. Es scheint alles abstrakter als das. Also hier die Aufzählung und was ich gefunden habe, sicher unvollständig.

Arvenoë & Besbanath

Arvenoë

Kirschblütenbaum, Ricke, betende Maid

Frühling, Tiere und Pflanzen, Jungfräulichkeit und Reinheit, Leben und Lebendes, Vernunft und Glaube, Ehe, Familie und Sitte, Fruchtbarkeit, Schöpfung von Lebendigem, Erde, Wasser Luft

Arvenoë steht für das reine Leben, die Unbescholtenheit eines Geistes voller Hoffnung und Kraft, Unschuld usw

Besbanath

Dryade im Giftefeu, Baum im Sturm


Giftefeu, tödliche Blume, Fehlgeburt, Schattierung

Besbanath ist der Schmetterling, der schon einmal gefangen wurde. Er hat Staub verloren, seine Hoffnung ist befleckt. Sie wird angerufen von denen, die sich Arvenoë zu fremd fühlen und sich von der, die Leid gesehen hat, besser verstanden fühlen oder um Dinge bitten, die Arvenoë ihnen nicht gewähren würde. Besbanath ist Sumpf, wo Arvenoë das Wasser ist.


Nefrot & Lev, Der sich selbst Verleugnende

Nefrot

Der gestrenge Geistliche

Lev

Der Verlockte


Weinkelch, Narr, Laute und Harfe

Sommer, Gegenwart, Essen und Trinken, Mystik und Traum, Rausch, Musik und Tanz, Schrift und Sprache, Taumel und Überfluss, Reichtum, Freundschaft

Nefrot und Lev ist noch mehr als die anderen gesehen als einer, der in sich selbst zerrissen ist. Nefrot ist Lev und Lev ist Nefrot, doch anders als bei den anderen verleugnet der eine den zweiten. Er ist der sich selbst Verleugnende.

Nefrot ist der gestrenge Geistliche auf der Suche nach Redlichkeit, immer im Kampf gegen die Versuchungen des Lebens, Zucht und Ordnung. Geh vernünftig um mit dem, was du hast, vergeude nicht. Finde den Weg vom Taumel zurück. Tu Buße, entsage dem Laster, sei maßvoll.

Lev ist Nefrots zweites Ich, der Verlockte. Der Traum einer Sommernacht, unbeschwerter Taumel, leichtfertiger Genuss, Dekadenz, Freude an einfachen Dingen, Zügellosigkeit, Künste und Freude, ein gerissener Handel, Tänzer auf dem Geländer des Luftschlosses, Narr.

Aruun & Obeskan


Aruun

Vulkan, fieberndes Kind, Abend- / Morgenrot, Bauer im Weizen, manchmal Weizentänzer

Ernte, Früchte der Mühe, Feuer, Blut und Erbe, Übersättigung, Schönheit und Reife

Aruun tanzt durch den Weizen und fährt die Ernte ein. Er ist das wärmende Feuer, der Nachhausegänger im Morgenrot, vulkanischer Geist, fieberndes Kind. Er singt melancholische Lieder über vergangene Sommertage.


Obeskan

Die Seuchenmaske, der Pestarzt, der Rabenmensch

Herbst, nahe Vergangenheit bzw Vergehen, Aberglaube, Krankheit, Handwerk und Handwerkskunst, bildende Kunst, Vergänglichkeit

Obeskan ist der Seuchenarzt, zu dem die Kranken „beten“, jene, die Angst vor dem Verfall haben; der Rabenmensch, der die letzten Körner aufpickt. Er heilt von Übersättigung und ist Herr des Fastens (vermutlich für die, denen Nefrot eine Nummer zu viel ist?), seine Intentionen sind jedoch unklar und nie weiß man, ob er dich nicht den Drillingen überlässt.



Ve, Atnem, Uvoleth, die Drillinge

Du kannst sie nicht auseinanderhalten, am Ende macht es keinen Unterschied

Dreizackige Krone, drei weiße Drillingsschwestern, Silhouette im Nebel, drei Bettlerinnen mit leerer Schale

Sie sind Winter, Vergangenheit, Erinnerung/Rückblick, uralter Mord (sie ist eine Mörderin), Stillstand, Nebel, Gleichgewicht, Reue, Frieden, Weisheit, Armut und Verzicht, Krieg und Kampf

Die Drillinge, Anfang und Ende in ihrer Mitte der Stillstand und das Gleichgewicht. Sie sind nicht zu unterscheiden, so wie der Übergang vom Anfang zum Ende manchmal unbemerkt kommt. Drei Frauen ganz in Weiß, samt Haut und Haar, ein Gewand wie knorrige Winterbäume.


Der Fünfte

Ivei, der sich wandelt

Das Schachspiel, die trübe Sanduhr (du siehst nicht, was darin ist)

Wandel, Übergänge, Zeit, Entscheidungen, Raum, Abstraktes

Über Ivei ist wenig bekannt. Nicht alle sehen ihn als Teil des Pantheons, manche sehen ihn als nicht greifbaren Aspekt oder gar alles, was nicht greifbar ist. Es gibt eine Theorie, die ihn als Bruder der Drillinge sieht. Laut dieser Theorie gibt es Vierlinge; die Zwillinge Ve und Uvoleth sowie Atnem und Ivei. Ivei wurde von den Schwestern verstoßen, Atnem in ihre Mitte genommen, wo sie sich nicht regen kann. Sie ist der Stillstand und Ivei, stets dagegen ankämpfend, der Wandel.