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Die fünf Heiligen

Garvan und die Knochenkönigin kamen einst zusammen, um über die Untertanen zu sprechen, über all jene, die durch ihre wahrlich unglaublichen Taten zu Heiligen ernannt wurden. Und sie wählten derer fünf aus, die einen besonderen Dank erhalten sollten, einen persönlichen Segen der Regenten. 

Und um ihre Demut vor den Heiliggesprochenen zu zeigen, erwählten sie eine geweihte Wiese weit ab der letzten Mauern Terra Ankors. Hier versammelten sich die fünf und die beiden heiligen Regenten in einer mondhellen Nacht. Dies waren die Heiliggesprochenen, die die besondere Gunst der Regenten erlangten:

Da war der Heilige Dugalt, der sich nicht fällen ließ. Er stellte sich schützend zwischen die Seinen und die Pfeile Aeris. So lange stand er dort, und ließ den Pfeilregen über sich ergehen, dass sein Körper ganz und gar bedeckt war, so sehr, dass erneute Pfeile schon in die Schäfte von alten einschlugen.

Und da war noch der heilige Clemens, der einst ein Dieb war, und sein Leben durch Einbrüche und Schlösserknacken bestritt, bis er eines Tages Reue verspürte und Garvan Treue schwor. So machte er ausgerechnet ihn zum Wächter über die Schlösser der Stadt, und er nahm diese Aufgabe derart ernst, dass er jegliche Hilfe ablehnte und auch, als er kaum mehr war als Haut und Knochen, diesen Dienst tat.

Die Heilige Nimoe war auch dort an diesem Abend, deren Dorf einst von grausamen Greifen geplagt wurde. Der eigene Mann, der als letzte Hoffnung galt, wurde trotz seiner Rüstung von den Tieren zerrissen, so dass nichts mehr übrig blieb. So schritt Nimoe selber zur Tat und vergiftete sich, bevor sie den Greifen entgegen trat, und als diese sie zerrissen und dann ihrer Brut zum Fraß vorwarfen, wurden sie alle vom Gift durchdrungen und siechten dahin. 

Die vierte war die Heilige Rakasha, die Tochter der Knochenkönigin selbst. Einst war sie kaum mehr als eine Krähe, die die Seele der Knochenkönigin rettete, und daher aus Dank einen Körper erhielt. So wurde sie zum Krähenkind, dem geliebten Kind der Königin. 

Und die Letzte war die heilige Vitoria, die sich selbst an die untoten Schreine band, auf dass sie für immer bestehen würden. Sie war von ausgesprochener Reinheit und Schönheit, für die sie sich bei der Königin bedankte, indem sie die Schreine vor Zerstörung bewahrte. Wurde nun also ein Schrein von Ungläubigen beschädigt oder geschändet, so überstand der Schrein es schadlos, aber die Zerstörung ging auf Vitorias Körper über. 

So trafen sich die Heiligen in jener mondhellen Nacht und erhielten den Dank der Heiligsten von allen, der Königin und dem König der Könige, Garvan.