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Brief an Gregorie

Gregorie,

ich kann kaum ausdrücken, wie sehr mich gefreut hat, von dir zu hören. Immerhin weiß ich so sicher, dass Du noch am Leben bist. Doch stimmen mich die Worte beinahe ebenso besorgt. Die Zeiten ändern sich in der Tat und beinahe scheint mir, dass die Dunkelheit überall Einzug hält. Doch später mehr.

Das Buch, welches du uns schicktest, ist das Tagebuch eines Magiers. Gemeinsam mit Dya, Rauk und Alistair ist es uns gelungen, die Wörter zu entschlüsseln. Dieser Magus experimentierte gemeinsam mit seinem Bruder Malas mit Steinen und Kristallen. Sie strebten wohl an, einen besonders stabilen magischen Zirkel zu erschaffen. Dies sollte ein material, Brenepulver(?),  was auch immer das ist, vor dem Verfall schützen. Was genau sie bewirken wollten erschließt sich mir jedoch nicht. Jedenfalls fanden die Beiden wohl einen Stein, dem große Kraft innewohnen sollte, doch kamen sie wohl zu dem Entschluss, dass weitere Experimente zu gefährlich seien, nachdem einer der Diener des Bruders ums Leben kam. Was genau passiert ist, wissen wir nicht. Es fehlen drei Seiten und an den Rändern klebt Blut. 

Die Brüder misstrauen einander wohl aber, und so erschlossen sie ihr Experiment voreinander mit 6 Schlüsseln, je zwei für ihre Diener und einen für sich selbst. Ich glaube, genau einen solchen fanden wir in diesem Buch. Er war im Einband versteckt. Wo hast du das Buch nur gefunden? Ich glaube, der Autor hieß möglicherweise Kerim. Im Hospital in Wasserwacht gab es eine Frau, die oftmals ein Lied sang, in dem die Zeilen “Malas sagt, er hats gemacht/ Kerim hegt sogleich Verdacht “ vorkamen. Wenn ich das nächste Mal dort bin, werde ich versuchen herauszufinden, wie das Lied weiter ging. Das ist möglicherweise sehr bald schon. Der Bürgermeister scheint dort gewesen zu sein und ich will ihn suchen gehen. Ich wünschte, wir wären alle beisammen, irgendwo an einem sicheren Ort, anstatt weit voneinander entfernt. Ich mache mir so viele Gedanken und immer wieder begegnen wir so vielen furchtbaren Dingen. Manchmal, wo wir sie am wenigsten vermuten. 

Gregorie, bitte pass auf Dich auf. Du bist stärker als die Schatten. Unabhängig davon, wie bedrohlich sie auch scheinen. Aber sie sind allein und du bist es nicht. Jeder von uns würde sofort zu Dir eilen, wenn Du uns riefst und bei uns ist immer ein Platz am Feuer für Dich frei. Und doch, ich weiß nicht, ob mein Gesang zu leisten vermag, was Du Dir wünscht… die Melodien, sie vermischen sich zunehmend in meinem Kopf. Vielleicht hat Magister Ulferan doch recht, wenn er mich unfähig schimpft oder der Yddländer, der sagte, er sähe mich noch in Alpträumen vor sich. 

Ich will Ihnen doch nur helfen, aber nicht nur mit schweren Wunden in Verbindung gebracht werden. Sei es wie es sei. Ich hoffe, wir treffen bald wieder aufeinander, wohlbehalten und vielleicht unter besseren Sternen als das letzte Mal. 

So viel noch möchte ich sagen, über so vieles mit dir sprechen, doch vermag es ein Brief kaum auszudrücken. Ich werden singen, dieser Nächten und vielleicht trägt der Wind das Lied mit sich über die Länder. Folge ihm in der Not, und erneut bitte ich, gib acht auf Dich.

Maegwin

Die Nadel stammt im Übrigen vom Freiherrn von Wolfenfels und soll an diejenigen erinnern, die im Westland bleiben, aber auch als Zeichen gelten, was man gemeinsam erreichen kann, Er gab sie mir mir für Dich, auch wenn ich glaube, dass er sie Dir lieber noch persönlich gegeben hätte.