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Philosophische Ergänzung zum Konstrukt der Goldrüstung (I)

Aufzeichnung des Protokoll-Ouai Kwalin Octal, ergebener Diener des Gottschöpfers Exar Charon

Vermerk: Enthält sehr persönliche Gedanken und darf nicht in ein öffentliches Archiv.

Sim Sin‘Karaleth hat großes Interesse an den Konstrukten gezeigt, die uns die erbärmlich Furchtsamen und die schändlichen Verräter entgegen gesandt haben. Sie glaubt, deren innere Fehler vermeiden zu können und ist geradezu vernarrt in den Gedanken, bei der Öffnung des Tores ganze Armeen von eigenen Konstrukten zur Verfügung zu haben, um die Armeen der alten Welt abzuwehren und ihre Herrscher zu zwingen, uns anzuhören. Ich muss ihr zustimmen. Zwar stellen die Xerikane keine sonderlich elegante Arbeit dar, doch als Werkzeuge sind sie ansonsten zumindest tauglich, um uns gegen die heimtückischen Angriffe unserer eigenen Schüler zu schützen. Uns als den überlegenen Geistern sollte es eigentlich möglich sein, die Konstrukte zu verbessern.

Sie hat mich um Mitarbeit gebeten. Ich vermute , dass es nicht ganz uneigennützig war. Dieser Tage verbringe ich nur noch wenig Zeit mit den anderen Mitgliedern des Weltenrates. In den Anfangstakten haben sie mich häufig gebraucht, haben wir alle unser Bestes leisten müssen, aber nun, da sich die Dinge einspielen und Kelriothar einen Punkt eines stabilen Gleichgewichts zu erreicht haben scheint, wendet sich ein Jeder seinen eigenen Betrachtungen zu. Mir ist es lieb. Mir lag schon immer das Ergründen in Gedanken, die philosophische Fragestellung mehr als die Umsetzung. Fast habe ich das Gefühl, ich sei der einzige unter uns, der so etwas wie Geduld mitgebracht hat.

Ich habe mit Sim Sin‘Karaleth eines jener Gespräche geführt, in denen wir Einfälle in den Raum warfen und versuchen, sie miteinander zu verbinden. Mit ihr so zu arbeiten war mir schon immer eine Freunde. Die Eingebungen, die sie manchmal hat, sind unvergleichlich. Allerdings bleibt es dann stets mir überlassen, all ihre Visionen mit Handfestem zu unterstützen, damit am Ende ein Ergebnis herauskommt.

Wir ergänzen uns gut. Sie vermag es, alles, was gerade da ist, zu etwas zu kombinieren, das zugleich schön und herausragend neu ist. Ich vermag es, Dinge systematisch zu betrachten und jeden möglichen Weg in Gedanken zu evaluieren. Wir müssen einander nichst beweisen. Sie springt in den Wipfeln der Inspiration immer von einem höchsten Zweig zum anderen. Ich higegen sorge in diesem Bild dafür, dass unter dem höchsten Zweig ein Baum ist, der ihn trägt.

Heute hat sie sich wieder einmal selbst übertroffen. Während sie mir einen Entwurf zeichnete, um mir zu zeigen, wie sie sich die Hülle ihrer Konstruktkrieger vorstellte, kam mir plötzlich erst der Einfall, wie hilfreich es wäre, wenn sie aus den Augen dieser Krieger sehen und mit ihrem Bewußtsein von einem zum anderen springen könnte, Für ein paar Sätze folgte sie diesem Pfad bis hin zur Erkenntnis, dass wahre Unsterblichkeit auf ihm liegen mochte, dann aber war sie wieder bei den Kriegern und welche Farbe sie wählen sollte, damit sie gleichermaßen hübsch anzusehen und dennoch durchaus fähig wirken würden, Gewalt auszuüben. Niemand könne bezweifeln, so sagte sie mir lachend, dass man einen Xerikan wohl kaum im eigenen Gemach stehen haben wolle. Allein das ständige Zuschaustellen seiner Waffe würde jede Behaglichkeit in einem Raum zerstören. Meinen Hinweis, man können ihn doch hinter einer Wandabdeckung verstecken, ließ sie nicht gelten mit dem Hinweis, solange sie wüßte, dass er da ist, würde ein Sichtschutz ihr nicht helfen, sich wohl zu fühlen. Seit wir nur noch Sieben sind, ist sie die einizige, mit der ich gern Zeit verbringe.

Sie spielt mit tausenderlei Gedanken. Heute war sie der Ansicht, ihre Konstruke müssen so gebaut werden, dass sie Seelen von Dienern aufnehmen könnten. Sie hielt es für einen großartigen Einfall. Wir haben an diesem Komplex einige Zeit Gedanken und Einfälle getauscht. Sie nannte mich einen ewigen Bedenkenträger. Später sang sie für mich.