Aufzeichnung über die Erkenntnisse zur Bindung der Diener an die Bänder des Tages und der Nacht, zu Ehren des Gottschöpfers
Es zeigt sich, dass das Dienervolk nicht in jedem Ritual lernfähig und formbar ist. Der Meister ist wenig erfreut über die momentanen Fortschritte, die für die vielen investierten Takte geringer ausfallen, als ursprünglich erdacht. Sie lernen deutlich langsamer als es eigentlich berechnet war. Ihre Fähigkeiten sind insgesamt als enttäuschend anzusehen, sodass die ersten Erfolge in deutlich mehr Takten erst zu erwarten sind. Dies wird den Meister über alle Maße erzürnen, sodass eine Nachjustierunghier als sinnvoll erscheint, weswegen die kommenden Reihen mit einem neuartigen Ritus vertraut gemacht werden sollen.
Um es den tumben Geschöpfen zu erleichtern, wurde beschlossen, dass man Ihnen zu viel zumuten kann, ohne Ihre Nutzbarkeit einzuschränken. Sowohl die Länge als auch die Komplexität dürfen sich nur in einem äußerst geringen Rahmen bewegen, um einen möglichst großen Erfolg zu garantieren. Um dies zu gewährleisten wurden mehrere Ouai zu Ihnen gesandt,, um Ihre Lebensweise und Ihre Wünsche zu studieren. Es ist uns gelungen einen Ritus zu finden, der sich leicht für unsere Zwecke nutzen lassen sollte. Man nimmt also etwas bereits Bekanntes und modifiziert es derlei, dass es für die eigene Sache nutzbar ist. Dies wird für uns alles komplizierter machen, aber wenn der Meister danach zufrieden ist, so sind wir es auch. Und unser aller Zeil muss sein, die Edalphi mit den Bändern des Tages und der Nacht zu verbinden.
Zum Ritus: Er scheint alt und von Generation zu Generation überliefert zu sein. Jeder der Diener kennt ihn und nutzt den Ritus so gut wie jeden Tag, um sich selbst und seinen Willen zu stärken.
Dass diese Stärkung natürlich in keinster Weise gegen die Befehle unseres Meisters bestehen kann, ist selbstredend. Dafür scheint sie auch nicht erdacht worden zu sein, denn nichts wäre vermessener als sich gegen die Herrlichkeit der Gottschöpfer selbst zu stellen und keinem der Dienervölker steht es zu, auch nur im entferntesten so etwas zu tun oder daran lange, unreine Gedanken zu verschwenden. Dennoch war herauszufinden, dass der Zuwachs an geistiger und intentioneller Stärke nicht zu unterschätzen ist. Bemerkenswert, dass ein so beschränktes Volk solch einen Ritus ersinnen konnte. Dem Schöpfer der Edalphi gelang es, in seiner Schöpfung mehr Überraschungen zu verbergen als bisher gedacht. Dennoch – die wenig zielführende und agile Art zu denken ist ärgerlich.
Der Vollständigkeit halber sei hier der Text des alten Ritus der Diener noch wiederzugeben, um einen Eindruck von diesem archaisch anmutenden Ritual zu vermitteln.
Ehre euch, Rote Jademeister. Masal ta limbra Ignis. Licht der Mittagssonne. Tobender Wille. Seelenfunke. Tanzendes Leben. Mein Wille ist schwach und ich bedarf eurer Wärme. Erata.
Ehre Euch, Kristallfürsten. Masal ta limbra Aeris. Kalter Winteratem. Wirbelnder Geist. Lebenshauch. Muse der Schönheit. Mein Wille ist schwach und ich bedarf Eurer Leichtigkeit. Erata.
Ehre Euch, Smaragdsänger. Masal ta limber Terra. Nährender Körper. Totenwächter. Bewahrer des Lebens. Hüter der Wahrheit. Mein Wille ist schwach und ich bedarf eurer Stärke. Erata.
Ehre euch, Herren der Tiefe. Masal ta limber Aqua. Ewige Flut. Gnadenbringer. Heilendes Elixier. Schöpfer der Kunst. Mein Wille ist schwach und ich bedarf eurer Gnade. Erata.
Ehre euch, Kinder des Goldenen Traumes, Masal ta limbra Magica. Waage der Mitte. Friedensbringerin. Essenz aller Existenz. Öffnung der Augen. Mein Wille ist schwach und ich bedarf eurer Harmonie. Erata.
Die Worte des Ritus werden wir stark an diesen Banalitäten orientieren, um Ihnen den Übergang und das Erlernen zu erleichtern. Für die Diener mögen die Worte von ähnlicher Bedeutung sein wie Ihre vorherigen, aber letztendlich dienen sie einem anderen Zweck und die in ihnen eingewebte Matrix bindet sie an die Bänder. Das große Ziel müssen wir immer vor Augen haben. Und selbst wenn wir ein paar weitere Diener opfern müssen, so ist ihr Leben dies wert und sie können stolz sein, ein Teil des großen Ganzen zu werden.
Anmerkung zu den Forschungen des Gottschöpfers: Wie sich herausstellte gelingt es den Dienern insgesamt besser, wenn sie die dazu erlernten Bewegungen des alten Rituals durchführen können und dürfen. Da dies keinen Unterschied macht und die Magie auf gänzlich andere Weise gewoben wird, soll es uns einerlei sein.
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