Mein geliebter Argus,
Wie kannst du nur? Ich weiß nicht mehr weiter, Jahrelang laufe ich schon hinter dir her. Habe Tränen und Blut für dich vergossen, Siedler für dich getötet und du? lässt dich nicht mehr Blicken! Schlimmer noch, ich finde keine Beachtung, keinen Weg in deine Nahe, wenn man dich mal findet. Weitergezogen bist du, einfach so mit deinen Truppen, während ich von einem üblem Axthieb eines Söldners niedergestreckt wurde. Kriechend hab ich diesen siechenden Körper weggeschleppt, weil der Hundsfott dachte, ich wäre schon hinüber. Ich hoffe, seine Axt zerbricht, wenn er das nächste mal auf den Heerwurm trifft. Wenigstens schaffte ich es bis zum Tross. Die Fleischnäher halfen mir, einen Teil meines Gesichts noch irgendwie zu retten, und nun? Bin ich entstellt, wegen dir. Ich weiß gar nicht, warum ich das alles noch mache. Kein einziges Zeichen habe ich bisher von die bekommen. Nicht einen aufmunternden Blick, kein Zwinkern, keine Berührung, keine Antwort. Ich habe schon überlegt, b ich es versuchen sollte, mich einfach in dein Zelt zu schleichen, dich zu konfrontieren, ein für alle mal. Doch dann sah ich die Wachen vor deinem Zelt und mich verließ der Mut. Ich bin ja doch nur ein einfaches Bauernmädchen, scheinbar deiner unwürdig. Vielleicht sollte ich einfach nach Hause zurückkehren. Du brauchst mich scheinbar nicht bei deinen ach so großen Zielen. Ich kann mich keinem anvertrauen, kein Priester würde sich diese Blasphemie anhören, sondern mir gleich alle Presbyten auf den Hals hetzen, deren er habhaft werden kann. Und wofür das alles? Du hörst mit diesen Zeilen ja nicht mal mein Schluchzen, das meine Hand zittrig werden lässt. Ich verzweifel gerade. Schick mir wenigstens eine Nachricht, wie es um deinen Meinung … um uns steht! Nur, damit ich endlich weiß, woran ich bin. Dann lass ich dich auch schon in Ruhe…
Aber Spiel nicht mit mir.
Deine dich trotz allem noch liebende Karoline
Hinweis: Gefunden in der Spiegelwelt, aber vermutlich wesentlich älter
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