An meinen alten Freund Silvico
Wie sehr ich dich vermisse. Dein lachen und deine ganze freundlichen Art fehlt mir im Lager mehr denn je. Es ist ein hartes Leben. Wir schlafen meist mit mehreren in engen und vollen Zelten, wir haben kaum Platz.
Meine Zeltgenossen sind furchtbar. Sie sind ungebildet, trinken und sind nicht in der Lage für unsere Königin zu kämpfen. Sie sind die Kräfte der Geistlichen nicht wert. Auf der anderen Seite gibt es auch viele fähige und höfliche Streiter in unseren Reihen. Sie sind gut ausgebildet und beherrschen ihre Waffen wirklich meisterhaft. Sie müssen schon seit Jahrtausenden zu den Untoten gehören. Ich bin da noch verhältnismäßig jung und ungebraucht.
Ganz besonders hervorheben möchte ich jedoch unseren Laird. Es ist ein sehr fähiger Mann, der weiß, wie er uns anpacken muss. Er ist stark und mutig. Er kann sehr gut reden, wie ich festgestellt habe. Zudem ist er immer auch bereit einige Worte mit uns Commons zu wechseln, ohne gleich herabsetzend zu wirken. Wir sind eingeteilt worden verschiedene Banner und ich bin in eine sehr gute Gruppe gekommen. Unser Captain ist ebenfalls sehr fähig. Da hat der Laird schon eine sehr gute Auswahl getroffen.
Ich mag sie, sie ist eine gute Führerin und ich habe großen Respekt vor ihr. Manchmal, muss ich zugeben, hab ich mehr Respekt vor ihr, als vor unserem Laird und vor dem Klerus. Sie ist hübsch, mit langen dunklen Haaren und einem Körper, der fast aussieht, als gehöre er einem lebenden Menschen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass diese Worte mich in einem schlechten Licht erscheinen lassen können, aber ich glaube, dass ich ein wenig in sie verliebt bin. Aber das würde ich hier, in der Armee natürlich nie sagen. Schließlich ist sie eine Respektsperson für mich und eine Vorgesetzte. Aber ich kann irgendwie nicht umhin meine Gefühle irgendjemandem zu beichten, und da bist du mir als einziger geblieben. Ich frage mich häufig, ob ich sie wohl mal ansprechen sollte. Aber wie ich bereits betonte, dazu fehlt mir auf der einen Seite der Mut, auf der anderem Seite der Respekt für diese Frau. Schließlich bin ich nur ein Einfacher Common unter einem Fyrst. Ich werde sie wohl gar nicht interessieren. Aber vielleicht … Ach, ich mach mir mal wieder viel zu viele Hoffnungen auf etwas, was sowieso niemals in meinem Leben eintreten wird.
Das bereitet mir eine Menge Kummer, mein alter Freund, wirklich eine Menge Kummer. Manchmal lieg ich Abends in meinem Zelt und frage mich, was sie wohl denkt und wenn ich die Augen schließe und beginne zu träumen sehen ich sie am Strand von Barrenbay auf einem weißen Pferd reiten. Ihre Haare leuchten im Licht der untergehenden Sonne, als bestünden sie aus Onyx, anstelle der Rüstung trägt sie ein langes, blaues Kleid – ich denke, dass würde ihr stehen – und keine Schuhe. Ihre Haut ist makellos. Sie ist Lebendig und sie winkt mir zu während ich einen schmalen Hügel herunter kommen, der von den Sonnenstrahlen aufgewärmt ist. Ich fühle die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut, während sie vom Pferd steig und mich in den Arm nimmt. In diesem kurzen Augenblick fühle ich mich wieder gänzlich lebendig. Ich möchte in diesem Moment mit niemanden tauschen, doch dann werde ich vom Ruf der Hörner geweckt, die Wärme ist fort, sie ist fort und ich stehen wieder im grauen Alltagsleben.
Ich hoffe, das ich dich bald wiedersehen werde, damit wir uns bei einem guten Wein in der Taverne vom alten Nimrod unterhalten können, wie in alten Zeiten und dass ich in Anbetracht der schönen Frauen, unseren Captain vergesse, der mir hier so viele Schmerzen zufügt, ohne es zu wissen.
In Gedanken verloren
Dein Ranamus
(Dieser Text ist eine Abschrift aus den Archiven der Wolfsmark)
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