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Antaxas der Untote

Vor langer Zeit lebte auf einer kleinen Farm ein Untoter, der hieß Antaxas. Dass er mit untotem Fleisch gefüllt worden war, war mehr Pech als Überzeugung gewesen, Antaxas aber nahm sein neues Schicksal an und bereitete sich im Geiste auf die Ewigkeit vor. Er pflegte sorgsam seinen Körper, um Terras Geschenk nicht zu verschwenden, und bestellte seine Farm wie immer, nur dass er einen Teil der Ernte wieder verrotten ließ, damit er sie verzehren konnte. 
Auf seinem Hof wohnte außerdem ein kleiner Junge, Antaxas' Sohn, der hieß Anhijo. Anhijo war ein lieber Junge, fleißig und brav und der ganze Stolz seines Vaters, doch er lebte und war nicht untot. 
Da die beiden sich aber liebten, lebten sie ganz friedlich miteinander so wie immer und beachteten ihren Unterschied nur wenig. 
Eines Tages aber kam ein anderer Untoter vorbei, um eine Lieferung Mutterkorn verseuchtes Getreide abzuholen. Durch Zufall sah er Anhijo, der draußen spielte, bemerkte, dass der Junge nicht zum ewigen Fleisch gehörte und wollte ihm sogleich ein Leid antun, denn er war vom Hass auf alles lebende zerfressen, ganz anders als Antaxas. Der Vater stürmte sogleich vor und verteidigte sein Kind und schlug den Angreifer nieder. 
Doch es war zu spät, das friedliche Leben der beiden war vorbei, die Sache sprach sich herum, bei Lebenden und Untoten gleichermaßen. Immer häufiger tauchten nun mutige Kämpfer auf, um den Jungen aus den vermeintlich bösen Klauen zu befreien oder um ihn dem ewigen Fleisch zuzuführen.
Antaxas sorgte sich sehr um seinen Sohn und erlaubte ihm nicht mehr draußen zu spielen, damit ihn keiner sähe und niemand ihn fortnehmen könnte. Er hielt die Tür verschlossen und verdunkelt und je mehr Kämpfer kamen, die Antaxas nur mit Mühe und der Verzweiflung eines liebenden Vaters abwehren konnte, desto seltener sahen sich die beiden und desto unglücklicher wurde auch Anhijo. 
Bald war ein Jahr vergangen und der kleine Junge wünschte sich nicht mehr als seinem Gefängnis zu entfliehen, seinen Vater kannte er kaum mehr. Er trauerte um ihn als wäre er gestorben und weinte sich jeden Abend in den Schlaf. Einmal versuchte er gar zu entfliehen, doch Antaxas wurde so wütend , dass er es nicht noch einmal versuchte. Er gruselte sich vor dem Vater, der vor lauter Kämpfen und einrichten von Sicherheitsmaßnahmen kaum mehr dazu kam seinen Körper zu pflegen oder gar die Felder zu bestellen. Bald gab es nicht mehr genug frisches Essen für den Jungen und er wurde auch noch krank, weil er fauliges Brot gegessen hatte. 
Eines Tages aber kam ein reisender Ouai an der Farm vorbei und er sah die Verzweiflung in Antaxas Augen, als dieser sich, ohne wirklich zu sehen wer sich da näherte, zum Kampf rüstete. Doch der Ouai wehrte die Schläge seines Schwertes ab und redete dem Untoten zu, bis dieser zu sich kam, das Schwert sinken ließ und vor Erschöpfung zu weinen begann. Der Ouai hörte sich seine Sorgen und seine Geschichte an und sprach dann zu ihm: "Geh du dich nun ausruhen, Antaxas, und versorge deine Wunden. Ich werde solange auf deinen Sohn achten und es wird ihm kein Leid geschehen solange ich bei ihm bin, das verspreche ich dir". 
Antaxas wusste, dass Ouai niemals lügen und überließ ihm dankbar und ohne Zögern seinen Sohn. 
Der Ouai ging in das Heim der beiden hinein und sprach mit dem Kind und erklärte ihm was vor sich ging. Und als Antaxas sich einigermaßen erholt hatte, ließ er die beiden alleine und schützte sie, während sie zusammen Zeit verbringen konnten. Es war ihre schönste Zeit seit langem.
Der Ouai aber sprach auch mit denen, die kamen und angreifen wollten und konnte die meisten überzeugen Vater und Sohn in Frieden zu lassen. 
Und so kam es, dass Antaxas und Anhijo in Ruhe und Frieden leben konnten.