1. Text zur Sanduhr
“Bericht zum gefundenen Artefakt
Bei dem erbeuteten Artefakt handelt es sich um eine große Sanduhr mit weißen Sandkörnern, eingefasst in ein Gehäuse, vermutlich aus Messing. Eine erste flüchtige Untersuchung ergab eine mindere magische Potenz. Es gab jedoch Anzeichen einer Nähe zu Konzepten wie Zeit oder Schicksal, was mich zu weiteren Untersuchungen veranlasste. Warum sollten unsere Feinde ein solch schwaches Artefakt mit solch mächtigen Aspekten verknüpfen? Leider ergaben meine Analysen wenig nützliche Merkmale der Sanduhr. Dies liegt, so sei versichert, nicht an meinen Fähigkeiten, sondern an der schieren Sinnlosigkeit des Artefaktes. Wieder einmal zeigt sich die Schwäche der Diener der Elemente in ihren Werkzeugen. Ich erkannte schnell, dass es sich wohl um eine Art Kraftspeicher handeln musste - nur dass scheinbar auf keinem der üblichen Wege Kraft in das Artefakt gegeben werden konnte. Wie auch? Der feine (kristallene) Sand ist kaum in der Lage, auch nur geringe Kräfte zu halten.
Es kostete mich einige vergebliche Versuche, um zu verstehen, was das Artefakt speichern kann. Das Artefakt speichert “Augenblicke”. In einem Umkreis von etwa zwanzig Schritt kann es scheinbar die Atmosphäre von Ereignissen von etwa einem Drittel Takt einfangen - so lange wie der Sand durch das Stundenglasgelöse läuft. Wohlgemerkt: Nur die Atmosphäre, wie es scheint. Keine Laute, keine Bilder, keine magischen Kräfte - nur ein emotionaler Eindruck.
Schlimmer noch: Zwar können mehrere solcher Augenblicke eingefangen werden, vermischen sich jedoch untrennbar.
Ich vermute, dass es wohl eine Möglichkeit gibt, diese Augenblicke freizulassen - doch zu welchem Zweck bleibt mir schleierhaft. Somit ordne ich dieses Artefakt als ungefährlich und für unsere Zwecke nutzlos ein und empfehle die baldige Zerstörung.
Gezeichnet, Walden, demütiger Diener Garvans”
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