Briefe von L. und A.
(Anmerkung: A. ist wahrscheinlich der Forscher Ar'akar, der auf dem Sommerfeldzug im letzten Jahr die Schreckensklingen gefangen genommen und gefoltert hat)
“Lieber A. ,
separat werde ich Dir die Komponenten und Essenzen schicken, die Du benötigst. Aber ich kann das nicht länger tun. Ein Schnüffler hat uns aufgesucht und Nachforschungen angestellt. Sie sind Dir auf der Spur! Ich habe nichts preisgegeben. Doch ich befürchte, sie glauben mir nicht. Es steht fest, dass ich überwacht werde. Die Schatten haben Augen! Ich fürchte um Deine Sicherheit. Fliehe, bevor sie das finden. Die anderen waren mehr als bereit, den Versprechungen Garvans zu folgen. Was wir einst alle geglaubt haben, wird nun als Hirngespinst abgetan. Trotzdem hoffe ich, dass Dir das helfen wird. Ich lege dem Brief die Seite bei, die ich aus dem Buch gerissen habe. Es handelt von der Nacht des Verrats. Es scheint mir beiläufig erwähnt zu sein, aber wenn Du das Bild betrachtest, wirst Du verstehen, was ich meine. Ohne unser letztes Treffen und den Erzählungen über die Nacht des Verrats wäre mir das niemals eingefallen! Kehre nicht hierher zurück, halte das fern von den Truppen. Ich rate Dir dringend, Dich von den Nachfahren fernzuhalten. Garvan hat ein Auge auf sie geworfen. Ich werde dem König nachreisen. Was bleibt mir auch anderes übrig? In tiefer Verbundenheit und mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft,
L.”
“Lieber L.
In den endlosen Schatten, die unsere Welt umgeben, hab ich nie Wahrheit gefunden, die weit über das Verständnis dieser … hinausgeht, die sich unter Garvans schwacher Herrschaft ducken. Es ist Wahrheit, die in den Tiefen des Iutit (das Cali Wort für “Nullpunkt”) verborgen liegt. Ein Geheimnis, das nur wenige zu erkennen wagen und noch weniger zu verstehen vermögen. Du, mein alter Freund magst mich für meine Methoden tadeln. Für meine unerschütterliche Entschlossenheit, die Grenzen dessen zu überschreiten, was als moralisch oder akzeptabel gilt. Doch was ist Moral in dieser Welt, die von Garvans unrechtmäßiger Herrschaft verdorben ist? Was ist mit Akzeptanz in einem Reich, dass von den Fesseln der Ignoranz und der Angst umklammert wird. Ich stehe im Süden am Rande des Nebels an der Passage. Allein mit meiner Überzeugung, dass der Weg, den ich gewählt habe, der einzig richtige ist. Die Kraft der Klingen, von denen du so oft Zweifel geäußert hast, ist der Schlüssel, sie allein haben Potential, den Weg zum Iutit (das Cali Wort für “Nullpunkt”) zu bereiten. Jener mystische Ort, der alle Antworten birgt. Alle Lösungen. Wenn wir erst einmal dort sind, werden die Probleme, die uns jetzt so unüberwindlich erscheinen, der Fluch Terras, die Siedler, die vermeintliche Herrschaft Garvans, bedeutungslos sein. Du magst mich für arrogant halten. Für zu sehr auf meine eigenen Ziele fokussiert. Doch in dieser Fokussierung liegt meine Stärke.
In meiner sogenannten Arroganz liegt eine Klarheit des Seins. Ich fordere Dich auf, über den Horizont hinaus zu blicken, den Garvans begrenzte Sicht uns aufgezwungen hat. Erkenne mit mir zusammen, dass es mehr gibt, dass wir mehr sein können.
In unerschütterlicher Überzeugung
A.”
“Werter Freund,
Deine Sorge um mich ehrt mich. Aber glaubst du wirklich, die Handlanger des närrischen Königs könnten mich aufspüren? Die anderen Kleingeister verstehen nicht wie nah ich bereits gekommen bin. Die Pfade existieren und sind real! Was wir einst waren, haben die Narren längst vergessen. Vergiss nicht, warum wir das tun! Um es dir besser zu erklären: Das Experiment mit der orkischen Nachfahrin war erfolgreicher, als ich erwartet hatte. Die Viz’Ra Eth hat funktioniert. Ich konnte es selbst miterleben, auch wenn das Experiment flüchtete, bevor ich tiefer eintauchen konnte. Die Klinge hat jedoch funktioniert, verstehst du, das Prinzip ist bewiesen! Ich benötige eine größere Klinge, wenn es mir gelingt Zeitschneid in meine kalten Hände zu bekommen, dann kann ich den Schlüssel für die Pfade schaffen. Der Weg wird offenstehen. Die Essenz der Nachfahren werde ich auch schon an mich reißen. Die Opfer der anderen waren damit nicht umsonst. Ich tue das nicht für mich, sondern für uns alle, wenn das Iutit (das Cali Wort für “Nullpunkt”) offenbart wird, dann werden sie verstehen. Wenn ich es schaffe, kann ich euch dorthin bringen. Ich kann dich dorthin bringen. Das Versprechen wird erfüllt. Mach dir also Sorgen um dich herum. Die kleinen Rückschläge, wie das Verschwinden der ersten Klinge, des Dolches und des Experimentes, werde ich ausgleichen. Mit dem Dolch wäre es allerdings einfacher, oder sogar mit dem Träger. Schau in Büchern nach weiteren Informationen zur Nacht des Verrats. Ich habe Runen entdeckt, die zwei Verräter nennen. Ich glaube, damit können wir herausfinden, was sie mit dem Körper ihres Opfers gemacht haben und wo er begraben liegt. Ich bin sehr nahe dran!
Bis dahin verbleibe ich in Freundschaft.
A.”
“Mein lieber Freund A.
In den stillen Stunden der Ewigkeit, die uns als Untote gewährt sind, finde ich mich oft in tiefen Gedanken über die Pfade, die wir einst gemeinsam beschritten haben. Unsere Bindung, geformt in den Hallen des Ordens, überdauerte selbst den Verfall, der unsere Körper heimsucht. Die jüngsten Unternehmungen haben in mir eine tiefe Besorgnis geweckt. Deine Obsession, diese Iutit (das Cali Wort für “Nullpunkt”) zu erreichen, hat dich auf einen Weg geführt, der nicht nur dich, sondern auch die fragile Ordnung in Necropolis SMBR bedroht. Deine These [mag] von einem Funken Genialität zeugen, doch die Methoden, die du wähltest, um sie zu verfolgen, haben Schatten über deinen Namen gebracht. Ich verstehe das Verlangen, das dich antreibt, die Grenzen unseres Daseins zu erweitern. Doch der Preis, den du zu zahlen bereit bist, lässt mich erschaudern. Der Seelenraub, die Ausnutzung der Kraft des Todes selbst, um dein Experiment zu speisen, hat nicht nur Misstrauen, sondern auch Angst gesät. Es schmerzt mich zu sehen, wie du dich immer weiter von uns entfernt. Getrieben von einem Ziel, das dich vielleicht in den Abgrund führt. Die Augen der Gläubigen und Anhänger Garvans ruhen schwer auf dir und ich fürchte, dass die Konsequenz deiner Taten dich bald einholen könnte., Deine Fahnenflucht mag dir einen Monat der Ruhe verschaffen. Doch es kann nicht die Lösung sein. Wir, die wir dem Tod entronnen sind, müssen uns den Konsequenzen unseres Handelns stellen, so wie wir es im Leben getan hätten. Ich bitte dich, mein Freund, halte inne und betrachte den Pfad, den du beschreitest. Es gibt noch Zeit, einen anderen Weg zu wählen. Einen, der uns nicht weiter in die Dunkelheit führt. Lass uns gemeinsam nach Lösungen suchen, die uns nicht nur das Überleben, sondern auch die Achtung unserer Gemeinschaft sichern.
In tiefer Sorge und unerschütterlicher Freundschaft,
L.”
“Wirklich, ich glaube, ich habe einen Durchbruch geschafft! Das Resultat meiner Forschungen in der Richtung der Viz’Ra Eth verlief vielversprechend. Inzwischen bin ich mir sehr sicher, wie Leanders Grab zu finden ist. Ich glaube, dass unsere ursprüngliche Vermutung zu seinem Verbleib von einer Täuschung fehlgeleitet wurde. Die Schlafenden haben natürlich nicht den offensichtlichen Ort für die Verbringung seiner Überreste gewählt. Sie waren durchaus gewieft, es trotzdem so scheinen zu lassen. Doch nachdem ich nun weitere der Nachfahren dazu verwenden konnte, habe ich durch die Fortsetzung des Ork-Experimentes eine ausreichende Ahnung davon erhalten können, wo das Grab liegt. Sei dir gewiss, dass ich meinem Ziel ein großes Stück näher komme. Es wird zwar immer schwieriger, an einzelne Siedler zu kommen, jedoch brauche ich auch nicht mehr viele. Ich hoffe, dass du dich an unsere Abmachung halten kannst. Immerhin liegt dir auch etwas daran. Es gibt übrigens unter den Siedlern auch andere, vielversprechender Begabte. Jene, die hinter das schauen, was ihnen in Akademien oder Schulen beigebracht wird. Ich habe jemanden gefunden, der mir und auch dir letzten Endes nützlich sein wird. vielleicht sogar mehr als ursprünglich gedacht. Die ……. wurde exzellent überstanden und sie zeigt sehr großes Potential! Auch für den nächsten Schritt hat sich diese Person bereit erklärt. Das erhöht die Erfolgschancen deines Unternehmens. Du weißt, worum es geht, daher erspare ich mir weitere Ausführungen und bringe diesen Brief zu einem Abschluss. Ich hoffe, wir können bald wieder von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen. Auch wenn es wohl noch einige Zeit dauern wird, so verbleibe ich doch in Erinnerung an unsere guten Zeiten. auf dass dieser beschwerliche Weg uns bald zu unserem wohlverdienten Ziel führen wird.
Bis dahin verbleibe ich in Freundschaft
A.”
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