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Sturmreiter Greif

Es war einmal vor langer langer Zeit, noch vor dem Weltenbrand ein Naldarmädchen, das an einem See saß und den Greifen zusah, wie diese über dem Wasser spielten und die Sonne genossen.
Da löste sich ein Greif von der Gruppe und kam auf sie zu…
Zu ihrem Erstaunen sprach der Greif sie an…
„Ich bin kein Greif, sondern ein verzauberter Windreiter, aber du kannst mich erlösen, indem du das Knäül Garn abwickelst an dem ich davonfliege. Doch achte darauf, dass der Faden nicht reißt, sonst komme ich nicht zurück in mein Heimatdorf und werde nicht erlöst. Schaffst du es aber, so werde ich dich zu der Meinen machen.“
Das Naldarmädchen wollte dem Greif helfen und so nahm sie das Knäül und der Greif erhob sich in die Luft. Das Knäül wickelte sich ab. So ging es den ganzen Tag und als am Abend schon das Ende des Fadens zu sehen war, da verfing sich dieser an einem Dornenbusch und riss entzwei.
Das Mädchen war darüber sehr betrübt und weinte bitterlich. Dabei wurde es von der Nacht überrascht und ein Sturm kam auf. Es bekam Angst und deshalb lief es so schnell es konnte in den Wald. In der Dunkelheit sah sie plötzlich ein Licht und als sie näher herankam bemerkte sie, dass das Licht von einem Feür vor einem Zelt kam und vor dem Zelt saß eine alte Frau… die ihr irgendwie bekannt vorkam.
Die Frau schaute auf und sah das Mädchen, winkte sie zu sich und sprach es an.
„Sag mir mein Kind, wo kommst du so spät und alleine her? Weißt du nicht, dass es nachts gefährlich ist so alleine zu sein?“
„Ach gute Frau ich habe mich verlaufen. Ich bin auf der Suche nach meinem Bräutigam, dem Windreiter Greif. Bitte könnt ihr mir Schutz gewähren für diese Nacht?“
Und da die Frau ein gutes Herz hatte, gewährte sie dem Mädchen Unterschlupf.
Als das Mädchen am nächsten Morgen aufbrechen wollte, reichte die alte Frau ihr ein goldenes Spinnrädchen und sagte:
„Halte es in Ehren. Es wird dir helfen deinen Windreiter Greif zu befreien. Mein Name ist Sonne.“
Das Mädchen nahm das Spinnrädchen und zog weiter ihren Windreiter Greif zu finden.
Am zweiten Abend kam sie zu einem zweiten Zelt und dort saß ebenfalls eine alte Frau, die ihr Unterkunft für die Nacht gewährte.
Am nächsten Morgen reichte die Frau dem Mädchen eine goldene Spindel und sagte:
„Halte es in Ehren. Es wird dir helfen deinen Windreiter Greif zu befreien. Mein Name ist Mond.“
Am Dritten Abend kam es erneut zu einem Zelt und auch dort saß eine alte Frau die ihr ein Lager für die Nacht anbot.
Als es nun Morgen wurde und das Mädchen aufbrechen wollte, reichte die Frau ihr eine goldene Haspel mit den Worten:
„Halte es in Ehren. Es wird dir helfen deinen Windreiter Greif zu befreien. Mein Name ist Stern. Ich kenne den Windreiter den du suchst und obwohl der Faden nicht ganz abgewickelt wurde, so reichte es doch, dass er in seine Heimat gelangte. Dort ist er Windreiter und wurde von einer Viinshar verführt. Er wohnt auf dem Glasberg. Wenn du diesem Weg folgst, dann wirst du ihn heute Abend erreichen. Aber habe Acht, der Berg wird von zwei Bären bewacht. Darum nimm diesen Topf Honig mit und tausche ihn gegen sicheren Durchgang.“
Und so geschah es. Das Mädchen folgte dem Weg und als es zu den zwei Bären kam, tauschte sie den Topf Honig gegen sicheres Geleit und betrat die fremde Stadt.
Als sie zum Glasberg kam, ließen sie die Wachen jedoch nicht durch, da sie sie nicht kannten. So setzte sich das Mädchen auf die Maür vor dem Tor, nahm ihr Spinnrädchen und begann zu spinnen. Das sah die Viinshar, die den Windreiter umgarnt hatte und ihn geheiratet hatte.
Sie kam hinunter und begehrte das Rädchen. Das Naldarmädchen willigte unter einer Bedingung ein. Sie verlangte, dass es die Nacht neben dem Schlafgemach des Windreiters in einer Kammer verbringen durfte. Die Viinshar willigte ein und das Mädchen wurde in die Kammer gebracht.
Und als es Nacht war, begann das Mädchen in der Kammer zu singen…
„Denkt denn der Windreiter Greif gar nicht mehr an seine Braut Julie, die gegangen ist durch die Sonne, den Mond und den Stern? Welche die Bären überlistet hat, nur um ihn zu sehen?
Will denn mein Windreiter Greif gar nicht erwachen?“

Aber der Windreiter erwachte nicht, denn er konnte sie nicht hören. Die Viinshar traute nämlich dem Naldarmädchen nicht und hatte dem Windreiter einen Schlaftrunk bereitet. So schlief er so fest, dass er den Gesang nicht hören konnte.
Am Morgen war die Chance vertan und das Mädchen musste ihren Platz auf der Maür vor dem Tor einnehmen. Da setzte es sich hin und zog die Spindel aus der Tasche und begann zu spinnen. Auch das bemerkte die Viinshar und sie kam erneut und gewährte dem Mädchen eine zweite Nacht in der Kammer gegen die Spindel.
Und als das Mädchen in der Kammer war, sang sie erneut sein Lied:
„Denkt denn der Windreiter Greif gar nicht mehr an seine Braut Julie, die gegangen ist durch die Sonne, den Mond und den Stern? Welche die Bären überlistet hat, nur um ihn zu sehen?
Will denn mein Windreiter Greif gar nicht erwachen?“

Aber auch diesmal schlief der Windreiter von dem Schlaftrank so fest am schlafen, dass er sie nicht hören konnte. So hatte das Mädchen nun auch seine Spindel verloren.
So setzte sie sich denn am dritten Tag vor das Tor und holte die Haspel hervor..Es daürte nicht lange und die Viinshar erschien und ließ sich ein letztes Mal auf den Tausch ein.
So wurde das Mädchen am Abend in die Kammer gebracht. Aber diesmal durchschaute Julie den Plan der Viinshar und tauschte heimlich den Schlaftrunk für den Windreiter Greif aus, sodass er nur Wasser zu trinken bekam.
Und so sang es erneut sein Lied…wissend das es ihre letzte Chance war.

„Denkt denn der Windreiter Greif gar nicht mehr an seine Braut Julie, die gegangen ist durch die Sonne, den Mond und den Stern? Welche die Bären überlistet hat, nur um ihn zu sehen?
Will denn mein Windreiter Greif gar nicht erwachen?“

Da erwachte der Sturmreiter durch die ihm bekannte Stimme und erkannte seine wahre Braut. Da fiel Der Zauber der Viinshar fiel von ihm ab und er erkannte den Betrug.
Doch bevor die Wachen der Viinshar habhaft werden konnten, verschwand diese.
Der Sturmreiter jedoch nahm seine wahre Braut zur Frau.