Neruhns Zeichen des Himmels
Mitten im Wald tat sich eine Lichtung auf. Die Baeume standen hier weit auseinander, und man konnte das Blau des Himmels sehen.Die Zeiten der altehrwuerdigen Greifenreiter hatte er zwar nicht miterlebt, doch seit er denken konnte, sehnte er sich danach, auf dem Ruecken eines dieser maechtige Tiere reiten zu koennen. Wie sehr sie doch die Himmelsreiter im Moment brauchen koennten. Die Kaempfe hielten schon seit Tagen an und Neruhns Truppen waren seit dem ersten Treffen dem Feinde unterlegen.Viele Krieger hatte er verloren und der kuemmerliche Rest seiner einst stolzen Armee versteckte sich jetzt in diesem Waldstueck, eingeschlossen von der Uebermacht des Schwarzen Eises. Wenn sich das Schlachtenglueck nicht bald zu Gunsten der Naldar wenden wuerde, so war eine Niederlage gewiss.Neruhn legte sich ins Gras, um sich eine Weile auszuruhen. Kaum hatte er sich hingelegt und sich mit einem letzten Rundumblick vergewissert, dass sich auch alle seine Wachen auf ihren Posten befanden, da fielen ihm auch schon die Augen zu. Er musste den ganzen Tag geschlafen haben, denn als er aufwachte, war es dunkel und am Firmament standen die Sterne. Gerade wollte er aufstehen, um nach dem Rechten zu sehen, da bemerkte er ein Kribbeln auf seinem Bein. Trotz der Dunkelheit konnte er im Schein der Wachfeuer den Skorpion erkennen, welcher angrifflustig mit den Scheren klappernd, sein Bein herauf spazierte.Noch bevor Neruhn reagieren konnte, schoss eine Kugel aus Federn und spitzen Klauen an seinem Kopf vorbei, packte den Skorpion und biss ihn mit scharfem Schnabel in Stuecke.Der Falke landete zwei Meter von Neruhn entfernt im weichen Gras, den getoeteten Skorpion auf Neruhns Bein zuruecklassend.Gebannt betrachtete Sturmreiter das elegante Tier, das sich nun ausgiebig das Gefieder putzte. Ploetzlich hielt der Vogel inne, reckte den Kopf in die Luft und schaute Neruhn an.Der Blick traf Sturmreitres Innerstes.Er verstand.Maktub.Der Falke erhob sich und schwang sich in die Luefte.Neruhn legte seine Ruestung an, packte seinen Speer und weckte seine Offiziere. Noch heute Abend wuerden die Naldar das Schwarze Eis da hinschicken, wo es hergekommen war…
(Dieser Text ist eine Abschrift aus der ursprünglichen Wanderbibliothek der Ouai)
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