Bericht der Geschehnisse um das Volk der Naldar und Merth'Yar
auf dem Konvent im Jahr 12 n.d.E aufgezeichnet von Larius Menander von Pruck
Bei den im Folgenden geschilderten Geschehnissen war ich persönlich anwesend und konnte sie mit eigenen Augen und Ohren mitverfolgen, das Erlebte habe ich versucht, nach bestem Wissen und Gewissen in Worte zu fassen:
Nachdem ich dem Windherrn und guten Freund Khalil Belat über ein Jahr Trost aussprach wenn er mir die erdrückende Last seiner Alpträume von den furchtbaren Qualen schilderte, die Mert'Ya den Naldarfrauen zufügte, entschied sich die Delegation der Naldar um den Kristallthron auf dem Konvent der Siegel im Jahr 12 n.d. E., Mert'Ya herauszufordern und zu vernichten.
Unterstützt von Siedlern, unter Ihnen auch die beiden Sprecher des Rings der Heiler, sollte Merth'Yar beleidigt und in eine Falle gelockt werden. Gefesselt mit einem Seil aus Naldarhaar sollte er anschließend mit der Macht der Elemente vernichtet werden. Ein Edalphi errichtete um den Ritualplatz am Ufer des nahen Sees einen mächtigen Schutzkreis, während fast alle Naldarfrauen zuvor in Sicherheit gebracht worden waren.
Nachdem ein Hüter der Naldar unzählige Beleidigungen an Merth'Yar ausrief, erschien jedoch an seiner statt Cecile de la Boheme im Kleid einer Feuertänzerin und verhöhnte die Naldar, Merth'Yar würde, so Cecile, auf eine solche List niemals hereinfallen. Sie gab bekannt, unter dem Schutz der Tivar Khar'Assil zu stehen und fuhr mit Respektlosigkeiten über die Naldar fort.
Auf dem Rückweg von der Stätte der durchschauten List rutschte einem Naldar das Schwert gegen Cecile aus. Sie wurde geheilt und begab sich daraufhin in die Stadt. Die Naldar kehrten in ihr Lager zurück und berieten hitzig über den Fehlschlag. Es war erkennbar, wie die Ratlosigkeit wuchs und ich zog mich aus ihrem Lager zurück, um ihnen eine Zeit zur Beratung zu ermöglichen.
Im späteren Verlauf des Abends lud das Östliche Siegel zum Ball von Krieg und Frieden. Auf Einladung von Khalil Belat, dessen Herz für den Krieg schlug, begleitete ich ihn als „Frieden“ unbewaffnet. Auf dem Ball versuchten wir, stets Cecile im Blick zu haben, auf dass die Anhängerin Mert'Yas den Naldarfrauen nicht zu nahe kam.
In einem Moment der Unachtsamkeit riss ein lauter Schrei uns aus den angeregten Gesprächen: Cecile war von einem kühnen Naldar verwundet worden, wie später zu hören war, tödlich. Sofort brachen ein Tumult und hitzige Wortgefechte aus. Der Naldar wurde bald aus dem Lager des Ostens geführt und in einen Käfig gesperrt. Sofort machte sich Sorge um einen vorschnellen, blutigen Ausgang des Abends breit. Einige tapfere Hüter und Siedler stellten sich neben die Schergen des östlichen Reiches am Käfig, um eine vorschnelle Hinrichtung des Naldar zu verhindern.
Als die ewigen Schwerter am Käfig erschienen und die Naldar und Siedler vertreiben wollten, marschierten Streiter des nördlichen Siegels und des Reichs der Rosen auf, um den Tivar Khar'Assil die Stirn zu bieten. Nach einigen Wortgefechten zwischen Orathon, der sein Recht als alter Herrscher unterstrich und sich hasserfüllt über die Naldar gegenüber Walays sowie Karl Weber äußerte, wurden die Naldar von den beiden Archonten in Sicherheit gebracht. Daraufhin zogen sich die ewigen Schwerter in ihr Lager zurück.
Während einige mutige Siedler in den Gassen eine Kette bildeten, um Krieger des Nordens an einer Erstürmung des Lagers der Tivar Khar'Assil zu hindern, traten die Archonten des Nordens und der Dornen sowie die Nyame des Südens und die des Nordens an der Seite des Kristallthrons den ewigen Schwertern entgegen. Orathon trat als Wortführer auf und forderte eine Bestrafung für das Verhalten des Dienervolks den ewigen Schwertern gegenüber, unter deren Schutz Cecile stand. Der Kristallthron trat in die Mitte und bat darum, die Schuld für den Attentäter aus den Reihen der Naldar auf sich zu nehmen.
Sie gab bekannt, ein Todesurteil über Cecile verhängt zu haben, da diese als Naldar unter die Gerichtsbarkeit des Kristallthrons falle. Ein Todesurteil werde beim Volk der Naldar niemals angekündigt und stets überraschend vollstreckt, weshalb auch eine Ankündigung gegenüber Orathon nicht hätte erfolgen müssen.
Ich muss zu diesem Punkt anmerken, dass mir nicht bekannt war, dass auf dem Ball ein Urteil über die Anhängerin Merth'Yars vollstreckt werden sollte und ich von den Geschehnissen überrascht und mitgerissen wurde. Rückblickend kann ich nicht umhin, anzumerken, dass der Ball, zu dem das östliche Siegel einige Naldar geladen hatte, kein guter Zeitpunkt zur Vollstreckung des Urteils war, aus Respekt vor der Gastfreundschaft des östlichen Siegels hätte man den Ball abwarten müssen, der damit (und deshalb glaube ich nicht, dass es so geplant war) jäh unterbrochen wurde. Auch sollte erwähnt werden, dass bei den darauffolgenden Ereignissen, die fernab des Balls stattfanden, die Führung des östlichen Siegels nicht weiter in die Anfeindungen involviert war. Doch weiter mit dem Verlauf des Abends:
Als der Kristallthron sich schützend über den gefangenen Naldar stellte, akzeptierte Orathon dies und verschwand, um im Gebet an Ignis ein Urteil für sie zu finden. Sie hatte unter anderem zutreffend vorgetragen, wie der rote Kodex am Vortag auf der Arena einen Siedler öffentlich verbrannt hatte, weil dieser Angehörige des Kodexes ermordet hatte und forderte dieses Recht zu richten auch für sich ein. Als Orathon zurückkehrte, zwang er den Kristallthron, Schleier und Turban abzunehmen. Eine schauerliche Vorstellung und Demütigung dieses stolzen Volkes… selbst die anwesenden Hochämter wanden ihre Gesichter aus Respekt ab, um nicht ihr Gesicht zu erblicken.
Dann sprach er das Urteil: Ein Jahr und einen Tag sollte sie bei den Tivar Khar'Assil zubringen und keinen Kontakt mehr zu ihrem Volke haben. Dabei solle sie lernen, richtig zu handeln. Mit niemandem von ihrem Volke dürfe sie mehr kommunizieren, es sei denn, es handele sich um einen oder eine Naldar in den Reihen der ewigen Schwerter.
Das Urteil lähmte für einen Moment alle, so schwer wog es und so tiefgreifende Folgen sollte es für das Volk der Naldar haben, doch der Kristallthron nahm es an. Orathon rief danach triumphierend und nicht ohne Häme die ewigen Schwerter dazu auf, auf den Ball zurückzukehren und an diesem Abend weiterzufeiern. Den anwesenden Hochämtern fehlten die Worte nach diesem Aufruf und sie hatten Mühe, die versammelten Krieger zu beruhigen, die anlässliches dieses als respektlos empfundenen Verhalten aufbegehren wollten.
Als sich die Hitze der Gemüter fast zu legen begonnen hatten, ging die Kunde um, der rote Kodex hätte das Volk der Naldar für vogelfrei erklärt. Die anwesenden Truppen des Nördlichen Siegels zogen hasserfüllt und einmal mehr bereit zum Kampf zum Lager des Kodex. Walays hielt seine Truppen zurück und trat vor den Anführer des Kodexes. Er konnte ihn mit Worten von seinem Plan abbringen, zum Mord an Naldar aufzurufen. Gerüchteweise soll Walays einen Anhänger des Kodexes in den Norden mitgenommen haben, damit dieser auch „lernen“ könne…
Die Naldar wurden daraufhin, in den Gewändern von Siedlern schützend verkleidet, in ihr Lager geleitet. Nachdem einige Siedler noch einige Zeit Wache an ihrem Tor gehalten hatten, um den Naldar Unterstützung zuzusichern und eine Verarbeitung der Geschehnisse zu ermöglichen, verlief der restliche Abend ohne weitere Vorkommnisse und die Siedler wanden sich den letzten Feierlichkeiten des Konvents zu.
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