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Forschungsbericht der Naldar

57. Tag der Expedition

Heute fand ich in den alten Aufzeichungen des Sedates von Sien eine Erzaehlung ueber Arr Shad… Hinweise ueber einen Wolkenpfeiler… Sehr aufschlussreich! Ich werde spaeter noch einmal in den Tagebuechern des Thoron nachschlagen ob ein Querverweis darin zu finden ist. Leider war der zweite Teil sehr unleserlich und verdreckt. Mal sehen was sich da machen laesst. ”Vor vielen Jahrhunderten, als die Welt noch jung war und den Ueberfluss ihres lebendigen Reichtums noch jedem schenkte, der ihn anzunehmen bereit war, entschloss sich der junge Arr Shad zu einer Weihe als Diener Aeris’. Lange Zeit des Haderns und der selbst auferlegten Pruefungen waren dem zuvor gegangen. Als der Hauch des Elements in umfing, jubelte seine Seele in hoechster Ekstase und pries die Kraft der Winde und der Luft, die nun durch ihren Koerper stroemte. Einige Jahre vergingen, in denen Arr Shad seinen Dienst im Tempel verrichtete, nur ein Hauch unter vielen in Aeris’ ewigem Windspiel zu sein schien. Der Krieg jedoch, fern und unwirklich zur Zeit seiner Weihe, hatte seine Heimat erreicht. Bei Shang Meng-Ray kaempften bereits die aufrechten Streiter der Elemente gegen die Verfemten, und mit jedem Tag verloren sie mehr an Boden. Es schien, als ob nichts die grausame Kraft der Leere aufhalten koenne. Als Arr Shad seinen taeglichen Spaziergang machte und der Wind mit seinem langen Haar spielte, hoerte er Lieder von Tod und Verderben durch die Zweige spielen. Allzu vertraut waren die Misstoene ihm in diesen Tagen geworden, doch noch immer bedeckten Traenen der Unschuld im Angesicht dieser Schaendung der Elemente sein Gesicht. Da fiel sein Blick auf ein reinweißes Stueck Holz, glaenzend wie Seide und hart wie Alabaster. Als er es aufnahm, wog es leicht wie eine Feder und befluegelte ihn mit der gerechten Wut Aeris’ und ihrer Geschwister. Ausgreifende Schritte fuehrten ihn auf die Straße nach Shan Meng-Ray, und durch die Hilfe des Bruchstuecks errangen die Streitkraefte der Elemente einen glorreichen Sieg. Arr Shad zog sich zurueck , um Zwiesprache mit dem Bruchstueck zu halten und dem Fluestern des Windes zu lauschen. Nicht mehr von Tod und Verderben berichteten sie nun, sondern von den Weißen Baeumen, alt wie die Welt und maechtig wie die Avatare selbst. Ein Stueck ihrer Staemme hielt er in den Haenden, ein Schatz in Tagen, die so duester waren die diese. Arr Shad schmiedete einen Pakt mit der Kraft des Bruchstuecks, und sie verriet ihm ihren Namen: Al’Junk-Shei, in der Sprache der Naldar - ”Wolkenpfeiler” in der Sprache der Menschen.”

100. Tag der Expedition

Heute sind unsere Kundschafter auf einen Ort gestoßen, der von einer hoechst eigenartigen und maechtigen Aura der Luft umgeben scheint. Eine erste Untersuchung durch die Vestalinnen scheiterte, ihre Quelle ließ sich nicht ergruenden. Die Stelle ist recht leicht zu erreichen:.

 

119. Tag der Expedition

Eine seltsame Stelle ist es, nicht weit von hier. Ich fand sie eher zufaellig, und doch habe ich danach gesucht. Ein Teil des Wolkenpfeilers liegt dort, und ich kann es mir jederzeit holen wenn ich es brauche. Doch auch jeder andere der sich wuerdig erweist kann das. Immerhin ist der aeußere Kreis nur ein einfacher Bannkreis. Allerdings habe ich bei naeherer Betrachtung festgestellt, dass es ueber die Spirale nicht nur den Weg der Naldar, sondern auch den der Menschen geben mueßte.

 

138. Tag der Expedition

Dank der Ebon gelang es mir den verdreckten Teil der Legende von Arr Shad wieder leserlich zu machen. Ich fuege ihn hier bei: ”In der Folgezeit entschied Arr Shad manche Schlacht fuer die Streiter der Elemente. Maechtige Zauber warf er durch Al’Junk-Shei und die Unterstuetzung Aeris’ und vertrieb die Leere zurueck nach Norden. Niemals legte Arr Shad Al’Junk-Shei ab, niemals zog er ohne es in die Schlacht. Doch wie so oft hatte die Leere ihre Augen und Ohren ueberall, und bald erreichte die Kunde von der Macht Al’Junk-Sheis ihr schwarzes, verfaultes Herz. Sie entsandte einen ihrer hoechsten Diener, den Zauberer Serpephail, der das Al’Junk-Shei vernichten sollte. In einem gewaltigen Ritual opferte er fuenf mal fuenf mal fuenf Naldar, und aus ihren in der Luft vergehenden Todesschreien und dem die Erde traenkenden Blut oeffnete sich ein Portal, und der maechtigste Nophobos trat in die Welt. Niemand hatte einen Namen fuer das, das keinen Namen haben durfte, und niemand hatte je gesehen, was nie gesehen werden durfte. Bald standen sich Arr Shad und Serpephail auf dem Schlachtfeld gegenueber, und der Zauberer der Leere entsandte den Nophobos, auf dass er in Al’Junk-Shei fahre und seine Essenz in die Nicht-Essenz ziehe. Und der Nophobos tat, wie ihm geheißen. Lange waehrte das Ringen unter der alabasternen Haut Al’Junk-Sheis, und niemand wird je den gellenden Schrei des Triumphs vergessen, mit dem derNophobos von seinem Sieg kuendete, noch dieWolke aus Unlicht und Staub vergessen, die sich um Arr Shad und Serpephail erhob. Keiner der beiden wurde jemals wieder gesehen, doch kuenden die Legenden bis heute von einer Rueckkehr Al’Junk-Sheis und der beiden Feinde in Zeiten groeßter Not.”

 

155. Tag der Expedition

Schon von Ferne sah ich den Schimmer zwischen den Baeumen. Ich fuehlte mich sofort hingezogen zu diesem sanften Licht. Ich lief immer schneller und schneller auf den Schein zu, bis er schließlich zum Greifen nahe war. Da lag er, ein leuchtender Stein. Vor mir auf dem Boden, und gleich wuerde ich ihn erreicht haben. Doch als ich bis auf wenige Schritte mein Ziel erreicht hatte, erlosch der Glanz. Dafuer tauchte er einige dutzend Schritte weiter wieder auf. Sofort stuerzte ich los, immer auf das Licht zu. Doch die Enttaeuschung wiederholte sich. Nun sitze ich hier, und frage mich wie das sein kann. Ist das wirklich ein Irrlicht, oder naehere ich mich ihm nur falsch?

 

169. Tag der Expedition

Ein alter Fluch liegt auf denen, die die Kristalle tragen. Ihn zu brechen ist gefaehrlich und gewagt, aber moeglich. Um den Fluch zu brechen benoetigt man meinen Ergebnissen nach ein Teil eines Portales, da die Kristalle auf diese geeicht sind und sie bevorzugt befallen. Um den Koerper des Befallenen zu oeffnen bedarf es spezieller vorkehrungen. Magiereiche Orte erscheinen mir hier die richtige wahl. Der Portalstein sollte sich ueber dem Befallenen befinden und mit diesem in Beruehrung stehen. Durch Astrale Reisen kann man die Verbindung zwischen gefallenem und Kristall erkennen und diese langsam und vorsichtig vom Befallenen zum Portalbruchstueck umlenken. Das Portalstueck… hmmm jaaa das bedarf noch der Forschung…

(Dieser Text ist eine Abschrift aus der ursprünglichen Wanderbibliothek der Ouai)