Itamars Tagebuch
Es war leichtsinnig dem Ouai zu vertrauen, doch es war ein Ouai! Wer würde einem Edalphi des Hauses Palan schon zuhören, wenn ein Ouai dagegen sprechen würde, so will ich meine Gedanken im Geheimen aufschreiben, in der Hoffnung, dass mir diese Aufzeichnungen helfen mich und meinen Weg des Friedens und des Ausgleichs nicht zu verlieren.
Als Darles damals an den Hof unserer hoch verehrten Nyame kam, war er unauffällig, wie jeder andere Ouai auch, vielleicht sogar freundlicher als die meisten, denn er freundete sich schnell mit jenen an, die den Weg des Ouai niemals gehen würden. Er behandelte uns freundlicher, scheinbar gerechter, als die anderen die manchmal auf uns herabschauten, als wären wir nichts. So entstanden ungewöhnliche Freundschaften: Darles und Nar’Tardoon, ein Uhlane, hätten wohl kaum Gemeinsamkeiten gefunden. Auch hätte ich eher jemanden wie Tsilass als Ouai erwartet, denn den Lona. Doch auch diese beiden fanden ein gütiges Auskommen, auch wenn mit Tsilass immer zu kampfdurstig vorkam für einen Akata. Marcas der Begleiter und Beschützer von Tsilass vertraute mir an, dass Tsilass ein Kind gemischten Blutes ist – zu sehr von den Flammen Ignis aufgestachelt als das er wirklich zu den ruhigen Akata passen würde und so wurde er von beiden Völkern verachtet. Kein Wunder, dass er sich an unserem Hof versuchte ein neues Leben auf zu bauen.
Doch zurück zu der ungewöhnlichen Freundschaft des Uhlanen mit dem Ouai. Normalerweise meiden die stolzen Krieger der Winde alle, die nicht zu ihrem Volk gehören und doch war hier ein Ulahne, der den Worten des Ouai lauschte und seine Hinweise ernst nahm. Oft machte Darles Nar’Tardoon auf jemanden aufmerksam, der eine Gefahr darstellte und stets verstand der Krieger die Gefahr zu beseitigen im ehrenhaften Kampf. Doch es hat sich etwas geändert, ich weiß nicht wann oder wodurch, aber heute sah ich Nar’Tardoon das erste mal jemanden töten ohne ihn im Kampf zu stellen, feige, hinterrücks meuchelte er. Ob es das erste Mal war, weiß ich nicht! Aber diese Entwicklung verunsicherte mich. Nar’Tardoon wird Darles zunehmend höriger, irgendetwas hat der Ouai an sich, dem sich niemand entziehen kann.
Längst schützt Sariyah nicht mehr den Sh’Yquay, wie unsere Nyame dem Naldar geheißen hat. Er schützt viel mehr Darles, auch wenn er es gut verbirgt, dass er seine Loyalität wechselte!
Auch Tsilass und Marcas folgt eher dem Ruf von Darles den jenem unserer Nyame. Ich fürchte um unsere Nyame! Irgendetwas geht hier vor und ich weiß noch nicht genau was. Ich werde versuchen heraus zu finden, was Darles im Sinn hat. Ich habe das Gespräch mit Darles gesucht. Er hat meine Sorgen zu zerstreuen gewusst ohne dass ich ihnen Ausdruck verliehen habe. Er selbst sprach an, dass einige Personen am Hof ihre Loyalitäten gewechselt hätten. Er habe deswegen bereits mit der Nyame gesprochen und sie habe ihm die Aufgabe übertragen, jene zu finden und wieder zu ihren Aufgaben zu führen. Ich bin beruhigt.
Habe mich erneut mit Darles unterhalten. Er hat ein sehr tiefes Verständnis der Dinge, auch der Dinge meines Volkes, was ich ihm nicht zugetraut hätte, doch seine Frage ist berechtigt, warum wurde ein Mann in meiner Stellung noch nicht die Ehre eines Eliondhar Zuteil?
Darles Idee ist gewagt, aber er hat recht es laufen zu viele Dinge nicht so, wie sie sollten und unsere Nyame kann sich nicht um alles kümmern, daher ist sie auf Männer wie uns angewiesen.
Mein Name ist Zzsascha. Ich erhielt diese Aufzeichnungen nur wenige Körner bevor ich dem Angebot von Darles folge, für die vage Hoffnung, die geleibte Flamme meines Herzens eines Tages erneut zu sehen. Ich vermag nicht zu erfassen, was Itamar erkannte und dennoch weiß ich, dass es einen Schlüssel enthält, so will ich es verwahren für den Takt, da jemand dieses Wissen benötigt um zu vergelten, was uns allen wiederfahren ist.
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