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Darles Tagebuch

Rückblickend waren wir naiv! Kinder, noch dazu aus den Völkern, die sie so gern Dienervölker nennen! Wir liebten sie, wir verehrten sie und wir beteten sie an, wie die Herrscher, die sie sind. Mit meinem jetzigen Wissen ist mir klar, dass sie die Möglichkeit hatten, uns ihnen ebenbürtig zu erschaffen. Doch wer würde das schon wollen? Doch ich greife vor!

Geboren und aufgewachsen als Lona. Glücklich und stolz, dem Volk des Feuers anzugehören, trug ich, Aurelius, seit je her beide Gaben unseres Volkes. Die des Kriegers, aber auch jene der Priesterschaft, wenn auch bei weitem nicht so stark. In der Kunst der Waffen erlangte ich schnell die Meisterschaft unter Meinesgleichen und begann schon früh, die kleinen Wachtruppen zu führen, zu denen wir in der Ausbildung immer wieder eingeteilt wurden.

Mit den Gaben der Priesterschaft tat ich mich schwerer, doch auch hier gelang es mir, wenn mein Blut im Kampf sang, das Feuer herauf zu beschwörenm dadurch den anderen Kämpfern in meiner Wache Mut zu geben und selbst schwierigsten Situationen zu entkommen. Als es von den Ausbildern entdeckt wurde, bekam ich Förderung, mehr Training und erfüllte meine Eltern mit Stolz, so hoch geehrt zu werden in schon so jungen Jahren. Bald schon wurden die Ouai auf mich aufmerksam und ich durfte die Lehre als Pajolan beginnen.

Doch wie alles hat das Gute auch immer einen Schatten. Heredion Magnador Zerasthul! Der Herrscher war auf der Suche, unsere Fähigkeiten zu verbessern, und so wählte er jene aus, die ohnehin schon aus unserem Volk herausragten. Fragte uns, ob wir ihm und damit unserem Volk dienen wollten zur größeren Ehre von Ignis. Nicht ein einziger von uns hätte je gewagt, nein zu sagen. Mit Stolz-geschwellter Brust verabschiedeten wir uns von dem Leben, das wir kannten, und folgten dem Herrscher.

Was genau in den Takten danach geschah, vermag keiner von uns mehr so recht zu sagen. Wir lernten die Welt aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen. Einige zerbrachen daran und fielen dem Wahnsinn anheim, anderen wie unter anderem mir gelang es, diesen neuen Blickwinkel zu akzeptieren und zu lernen, mit dieser veränderten Sicht der Dinge zu wachsen zu neuer Größe für unser Volk.

Heredion Magnador Zerasthul versucht uns zu lehren, zu denken, wie er denkt. Für einige von uns ist es zu schwierig und so werden wir über die Takte immer weniger. Je weniger wir werden, umso geringer ist auch das Interesse des Herrschers an seinen neu erschaffenen Werkzeugen, uns. Den meisten macht es nichts aus, da es sie sehr anstrengt, in dieser reinen und klaren Form zu denken und die Zusammenhänge zu sehen und zu begreifen. Und ich erkenne, dass ich allein bin.

Erkenne, wie die anderen durch die fehlende Förderung zurücksinken und ihren ehemaligen Status. Dienervolk. Nicht mehr als Vieh, mit dem man jederzeit spielen oder experimentieren kann. Ich weigere mich, mich in dieses Schicksal zu fügen. Bitte sogar den Herrscher darum, dass er weiter macht, doch er verlacht mich nur als närrischen Fehlschlag seines Vorhabens. Wir wären ein wichtiger Schritt gewesen, doch es würde andere Wege geben müssen, um uns letzten Endes zu verbessern. Er sieht nicht, dass ich längst nicht mehr sein Werkzeug bin. Oder vielleicht sieht er es doch, und lässt mich genau deswegen fallen. Schiebt mich ab zu jenen, die sich mit den Dingen des Geistes beschäftigen.

Abgeschoben zu Ar’Nathan, den ich nie zu Gesicht bekomme. Aber Ashiantalla – sie hört mir zu, versteht mich und hinterfragt nicht, woher mein Schmerz und meine Wut kommen. Sie ist es auch, die die Kristallaufzeichnungen fand, in denen H.M.Z. von Ar’Nathan verlangt, mir regelmäßig die Erinnerungen an das Experiment zu nehmen. Daher hab ich begonnen, dies hier niederzuschreiben. Im Geheimen wollten sie mir nehmen, was mich ausmacht! Ich werde kämpfen und werde H.M.Z. seinen Verrat an uns nie vergeben! Er hatte die Möglichkeit, uns unsere Liebe entsprechend zu entlohnen, doch er zieht es vor, uns dumm zu halten.

Mit welchem Recht stellen sie die höchsten Ämter des Landes? Wir verstehen das Land besser als sie, und würden bessere Herrscher abgeben. Vor allem aber würden wir znser Volk nicht derart erniedrigt zurücklassen!

Er sind diverse Takte vergangen, und noch immer war Ar’Nathan nicht gekommen, um meine Erinnerungen zu rauben. Auch meint Aschiantalla, dass er das nie tun würde, dazu stünde er viel zu sehr für die Freiheit der denkbaren Gedanken. Vielleicht habe ich eine neue Heimat gefunden. Hier, so fern meiner alten Heimat.

Ich bemerke immer mehr Misstrauen von jenen, die sich auch hier als Dienervölker betrachten, wenngleich sie auch nicht so genannt werden. Nar’Tardoon, einer der Uhlanenkrieger, wird mir gerade zu einem echten Freund. Manchmal ist es bewundernswert, wie er weder Vergangenheit noch Zukunft zu kennen oder zu fürchten scheint. So kann er freier kämpfen als jeder meines Volkes es je könnte. Von ihm stammt auch der Vorschlag, meinen Weg zum Ouai zu Ende zu gehen und unter ihnen mein Schicksal zu finden. Vielleicht nicht die schlechteste aller Varianten. Als Ouai stehen wir auch wieder die Wegen zu meinem Volk offen, auch wenn ich längst über sie hinaus gewachsen bin. Vielleicht könnte ich sie führen.

Aschiantalla bedauert meinen Entschluss zu gehen. Ich werde diese aufmerksame Zuhörerin vermissen, die in der Lage war, die richtigen Fragen zu stellen, um meinem Geist weiter zu klären und zu fokusieren. Sie hat mir eine Abschrift der Schriften von Ar’Nathan gegeben, die ich studieren kann, wenn ich dafür Zeit haben. Beim ersten Überfliegen kann ich zumindest bereits feststellen, dass die gedanklichen Ansätze dieser Metaphysik-Theorie mehr als nur interessant sind! Und von nun an begleiten sie den Pa’jolan Aurelius!

Viel Zeit ist vergangen, seit ich das letzte Mal meine Gedanken aufschrieb, doch scheint es mir nun wieder notwendiger denn je!

4. Mahntag Weidmond:

Noch 180 Takte dann werden sie mich als Ouai anerkennen und ich werde die Zeremonie durchlaufen, die es mir ermöglicht meine eigenen Wege zu gehen - unabhängig von dem furchtsam kriechenden Gehorsam meines Ouai-Meisters.

1. Fyrsttag Naiba:

Noch 100 Takte! Heute fand mein närrischer Meister Ashiantalla Abschiedsgeschenk - die Abschriften von Ar'Nathan's Gedanken. Einerseits lobte er, dass ich mich auch mit diesen neuen Theorien beschäftige, andererseits hat er Angst vor den darin beschriebenen Möglichkeiten. Er steht zu tief in seiner närrischen Sichtweise, dass einzig die Elemente der richtige Weg sind. Er erkennt nicht die Möglichkeiten, die gerade diese Überlegungen Ar'Nathans beinhalten. Noch ein wenig länger und ich werde frei sein meine eigenen Wege zu gehen. Um Das zu Vollenden, was H.M.Z. begonnen hatte!

1. Mahntag Naiba:

noch 15 Takte - ich war gezwungen eine von Ar'Nathans Theorien in die Tat um zu setzen. Mein lieber Ouai- Meister wollte doch tatsächlich meine Zeremonie verhindern, aus Sorge wegen meines Interesses an Ar'Nathans Theorien. Nun hat er seine Sorgen vergessen und wirkt glücklicher als man ihn jeh gesehen hat in den letzten 10 Läufen des goldenen Wagens, seit wir gemeinsam zu Gast waren bei Khor'Zuhl und seinem Schüler.

2. Erztag Naiba:

215 Setenzen nach der Zeremonie: Der Pajolan Aurelius aus dem Volk der Lona existiert nicht mehr. Von nun an gibt es den Ouai Darles. Nun kann ich forschen woran ich forschen will, man hat mir die Erlaubnis erteilt das Werk von Khor'Zuhls Schüler näher zu studieren. Zwar erwartet der Rat, dass ich ihnen regelmäßig berichte, denn auch sie sind wie der Meister, der mich bis vor Kurzem unterwies, zu sehr verbunden mit den Elementen um die Größe der Möglichkeiten zu sehen, die dem Willen der alten Herrscher entspringt. Und sie werden entsprechende Nachrichten erhalten!

Dunkelmond Windstag Fralt:

gut 20 mal wiederholte sich der Lauf des Goldenen Wagens seit man mich hier her kommen ließ. Den Traditionen folgend den alten Herrschern zu dienen - kam ich überall hin - niemand sah mich und ich lernte - sah die ach so klugen alten Herrscher scheitern und sah, wie sie sich gegenseitig ausspielten… sah ihre Schwäche! Uns ist es durch das wie wir geschaffen wurden nicht möglich zu herrschen, doch wir wären bessere Herrscher als sie alle zusammen! Allein das Denken dieser Gedanken ist gefährlich! Noch ist Ar'Nathan nicht so weit mit seinen Plänen, die er zusammen mit Aschiantalla und Amir schmiedete. Amir wäre mir ein weit besserer Lehrmeister gewesen, doch auch über ihn bin ich mittlerweile hinaus gewachsen! Sie konzeptionieren derzeit an einem neuen Projekt irgendein Durchbruch. Ich sollte versuchen eine Gelegenheit zu schaffen einmal mit Ar'Nathan allein zu sprechen.

3. Meerstag Gilbmond:

entweder hat man angefangen mir zu mistrauen, auch wenn ich die Fragen noch so vorsichtig stellte, oder es gibt einen anderen Grund: Berufen zu werden an den Hof des Ostens ist normalerweise eine Ehre, aber ich empfinde dies nicht so! Nun denn Siniata hal Tripian - schauen wir, was ihr in der Lage seid mich zu lehren! Und wie ich Ar'Nathan hier dienen kann!

1. Bindetag Goldmond:

zwei unendlich ermüdende Läufe des Goldenen Wagens und noch 13 die ihnen folgen sollen! Die Nyame ist geschickt darin die zu blenden, die sich blenden lassen wollen. Ihre Hochämter mit zusätzlicher Macht aus zu statten ist keine dumme Idee, zumal sie ihr dann noch mehr an den Lippen hängen. Sie hat heute begonnen eines der Banner der Macht auf ihrem Land an zu zapfen und die Machtfäden ab zu lenken derzeit noch auf simple Steine, doch wenn ich ihre Idee richtig verstanden habe wird sie diese an spezielle Prüfungen knüpfen, die sie nur Ihre Hochämter durchlaufen lassen wird. Nach erfolgreicher Prüfung werden die Hochämter zu den Trägern der Steine der Macht des Ostens. Sie tut dies alles im Verborgenen, woraus ich nur schließen kann, dass Ihr Archon nicht weiß, dass sie gerade seine Macht schwächt um die Ihre zu stärken. Interessant, das werde ich zur gegebenen Zeit zu nutzen wissen!

4. Meerstag Launing:

Milo'EmPer interessant, dass ausgerechnet er ausgewählt wurde Shy'Ouai zu werden und nicht… Ich glaube ich habe endlich das richtige Werkzeug für Ar'Nathans Plan gefunden!

Es ist sehr amüsant zu sehen, wie simpel es ist, jenen vom erhabenen Volke Turans zu manipulieren. Etwas schwieriger ist es da schon, nicht bei der Nyame aufzufallen, doch auch darin gewinne ich Zusehens an Übung. Ich habe indirekt ausgewählt, wer den neuen Shy'Quai schützt und berät. Selbstverständlich bin ich auch im Beraterstab, immerhin kenne ich die Völker des Feuers besser und bin genauso durch die Ouai-Lehren gegangen wie er. Aber ich habe Andere gefunden, die die prominenten Positionen einnehmen und meine Worte weitertragen. Tsilass der Akatapriester und Itamar aus dem Volk der Edalphie mögen die Augen, die dabei auf sie gerichtet sind, während es für Marcas, Nar'Tardoon und Sariyah eine Ehre ist, sein Leben mit dem ihren zu verteidigen.

Marcas und ich kennen uns noch aus den Zeiten, da wir gemeinsam auf Wache waren. Den Ulanenkrieger und mich verbindet eine enge Freundschaft, noch aus der Zeit, bevor ich Ouai wurde. Für den Naldar gibt es nichts natürlicheres, als neben dem eigentlichen Schutzbefohlenen auch die Berater ringsum zu schützen.

Ja, langsam beginnt sich alles so zu wenden, als wäre H.M.Z.s Verrat nie geschehen und ich wirklich zu einem Herrscher aufgestiegen. Noch ein wenig Geduld, genau wie Ar'Nathan es vorausgesagt hat, und ich werde es ihnen beweisen - ihnen allen!

Nar'Tardoon hat seinen kleinen Bruder mitgebracht und mit ihm Zssascha und Quirinius. Die Akatapriesterin und Ur'Tucaar haben Gefühle für einander und der Lonakrieger zum Schutz der Priesterin hängt zwischen der Loyalität zu unserem Volk und seiner Priesterin fest. Ja, der Austausch zwischen den Dienervölkern ist durchaus möglich und war offenbar sogar gewollt, doch die Völker selbst wollten nicht und beäugen jeden misstrauisch, der sich über Grenzen des eigenen Volkes hinaus orientiert. Fast, als wollten sie verhindern, dass wir je über uns hinaus wachsen könnten! Narren allesamt! Ich werde den Liebenden helfen und ihnen die Wege Ar'Nathans auf diesem Wege näher bringen!

Diese närrische Liebe zwischen Milo und Yersinia droht alles in Gefahr zu bringen, was ich aufgebaut habe.

So viel einfacher! Wie leicht sie sich hatte überreden lassen, nach einigen Wochen zu dem Alten in die Berge zu gehen? Närrin! Und dann glaubte sie doch wirklich, dem Wassergläubigen fällt der Makel der Pestilenz nicht auf! Eine ausgesprochen amüsante Vorstellung, die die beiden heute im Zentrum des Konventes veranstalteten! Gut, nun ist er wieder mein Werkzeug und wird nicht länger von dieser Lächerlichkeit der nutzlosen Gefühle behindert!

Aschiantalla ist tot, verraten von den ach so ehrenhaften Elementen. Die einzige, die ich je geliebt habe! Das wird nicht ungesühnt bleiben!

Nar'Tardoon und Ur'Tucaar sind im Kampf um das Greifenportal gefallen und in die Kristalle geschlossen worden. Nützlich vor allem, da der Kristall ähnlich dem der Sphäre von Ar'Nathan ist. Da beide bereits zu uns gehören, ließen sie sich transferieren. Ar'Nathan hat auch für mich und die anderen etwas vorbereitet. Sobald mein Plan hier aufgegangen ist, sollten wir nicht länger dem Zugriff der Elemente zur Verfügung stehen. Deren Rache fällt dann doch immer etwas unangenehmer aus, als es erträglich wäre.

Noch ein paar Takte!

Es ist alles vorbereitet! Das, was Irsephael aus dem Avatar gemacht hat, der erste Vers der Endgültigkeit, hat nun, nachdem Ar'Nathan bezwungen wurde, übernommen. Sie - erwartet Siniata hal Tripian und wird sie wandeln. Meine Aufgabe ist es, weiterhin Milo von seinen Pflichten abzuhalten, und dann mit den übrigen Beratern und Wächtern zu dem vereinbarten Treffpunkt zu gelangen. Dort werden wir für eine besondere Aufgabe vorbereitet werden. Zssascha und ich werden endlich unserer vollen Größe und Macht gerecht werden! Doch, eines nach dem Anderen!

Sie haben Yersinia gefunden und vernichtet. Schade um sie, sie war nützlich! Gerüchte besagen, dass sie als ruheloser Geist noch nicht in die Urseele zurückgekehrt ist, oder wohin auch immer die Pestilenz entschwinden mag. Es soll mich nicht kümmern!

Es ist vollbracht! Siniata hal Tripian ist nicht mehr. Das Ostreich ohne Führerin, die anderen Hochämter sind tot und Milo von den Elementen gestraft! Besser konnte es fast nicht mehr laufen! Wir ziehen uns zurück. Darles Meisterstück ist beendet. Wird Zeit, dass ich einen würdigeren Namen erhalte… Wie wäre es mit Mitrastes?