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Der zweite Traum von Miron de vo Canar

Ich öffnete die Augen und sah leicht verschwommen weiße und goldene Stoffbahnen um mich herum, die bereits an den Rändern wieder verschwammen. Die Lichtreflexe der von den Bändern hängenden Kristalle, erfüllten den Raum. Jeder meiner Knochen schmerzte fürchterlich und obwohl ich auf weiche Kissen gebettet war, tat mir alles weh. Mein Gewand drückte mir bleischwer auf meine Glieder und das Atmen fiel mir schwer wie nie zuvor, obwohl es doch aus federleichtem Stoff gefertigt war. Ich erkannte eine schmale Gestalt die an mein Bett herantrat. Ich erkenne die junge Edalphi und ergreife ihre Hand als sie nähertritt. „Helle Sterne und einen klaren Geist für dich an diesem Tag, Meister Miron.” sprach sie zu mir, mit einer sowohl ehrfurchtsvollen wie auch besorgten Stimme. „Helle Sterne auch für dich junge Freundin.” Antwortete ich ihr auf ihren Gruß. Meine Stimme hört sich an, als wäre sie dünn von Alter gezeichnet. Die Edalphi schaut mich besorgt wirkend an: „Meister Miron, stimmt es was die anderen sagen? Wir sollen der nächsten Generation nichts mehr von euch berichten wenn ihr von uns gegangen seid? Welchen Sinn mag das wohl haben? Können wir nicht wenigstens euer Andenken bewahren wenn ihr schon gehen müsst?” Ihre Augen schwammen vor Tränen die noch nicht vergossen wurden. Ich atmete tief ein und setzte zum Sprechen an. „Deine Kinder werden vergessen, wie deine Brüder und Schwestern außerhalb dieser Mauern schon so viel aufgeben mussten. Aber nein weine nicht, euer Leben ist ein gutes Leben. So wie mein Leben gut war. Es bringt nichts verschüttetes Wasser wieder in den Kelch schütten zu wollen. Ich werde schlafen und ihr müsst einen Weg finden zu Leben ohne die Hälfte der Zeit in die Vergangenheit zu blicken.” Ich drücke bei diesen Worten immer wieder ihre Hand. „Ich werde in jedem meiner Träume für deine Kinder und Kindeskinder hoffen. Ich wünschte ich könnte jetzt mehr für euch tun, ich wünschte meine Erinnerungen an meine Gespräche mit Kariss wären klarer, aber ich war so jung. Die Grausamkeit der Dinge, die er berichtete, verwirrte den Jungen, der ich war und ich vermag die genauen Worte nicht mehr zu wiederholen. Mögen die Elemente mir vergeben Jaleryn, es liegt nicht in meiner Macht euch jetzt zu helfen. Ich kann nur auf die Prophezeiung vertrauen. Und wenn die Zeit nach der Zeit gekommen ist werde ich einen Weg finden euch und der Frau die für mich wie eine Mutter war zu helfen aus diesem Element unwürdigen Zustand zu entfliehen. Denn weder ein zu langes noch ein zu kurzes Leben ist den Kindern und Kindeskindern der Quihen Assil würdig. Aber bis dahin helft denen die euch nachfolgen zu leben. Erspar ihnen die Tränen die du und deine Geschwister über das vergießen was verloren ist.” Erschöpft schloss ich den Satz. Ich hatte nicht mehr lange, schoss es mir durch den Kopf. „Aber wer wird sich um das Gefäß kümmern wenn wir vergessen?“ fragte die junge Edalphi besorgt. „Ah’tian wird es aufbewahren solange sie kann. Und sie wird einen würdigen Nachfolger finden wenn es an der Zeit ist. Habe keine Sorge ich vertraue meine Seele voller Vertrauen in ihre Hände. Möge Terra mir verzeihen das ich mir ein wenig mehr Zeit erschleiche bevor ich zu ihrem Schoß zurückkehre.”Ich küsste ihre Hand, die ich noch immer hielt. “Lebe voll und ohne Reue Jaleryn, und schicke Ah’tian herein wenn du gehst… “