Der Streit der Edalphi
Die Stämme der Edalphi führten Krieg gegeneinander, töteten sich gegenseitig. Palan war dabei herausragend tödlich. Beim Tag der Ewigen Eintracht entschlossen sich die Stämme, nie wieder die Hand gegeneinander zu erheben. Je einer aus jedem Stamm opferte sein Leben, um dieses Versprechen mit Bedeutung zu versehen. Palans Opferwaffe wurde für die Zeremonie verwendet, um dem Dolch eine neue Bedeutung zu geben, aber auch, weil er zum Symbol für das gegenseitige Töten geworden war und dies die Entschlossenheit der Stämme unterstrich.
Später fielen die Toria als erster Stamm an die Ratio. Sie zerstörten den Tempel der Ewigen Einheit, der unter anderem erbaut worden war, um den Dolch dort zu präsentieren. In neuerer Zeit brechen die Toria konsequent das Versprechen des Tags der Ewigen Eintracht, indem sie Edalphi bekämpfen, die mit dem Heerzug aus Mythodea kamen.
Unbekannt ist bisher, was zwischen diesen Ereignissen geschah:
Denn de facto war der Pakt der Edalphi-Stämme schon zuvor gebrochen worden.
Redat, ein stolzer Krieger aus dem Stamme Palan, und Lassem waren enge Freunde gewesen, obgleich sie aus verschiedenen Stämmen stammten. Doch sie hatten sich in das gleiche Mädchen (Lavinia aus dem Stamme Shiam) verliebt und waren (innerlich) zu Rivalen geworden. Eines Tages fand man Lassem aus dem Stamm der Toria tot auf, daneben Redat, das Schwert noch in der Hand, mit dem Lassem getötet worden war.
Lavinia entdeckte die zwei zuerst und ihr Schrei lockte andere Edalphi an den Tatort. Sie verschloss sich in ihrer Trauer und Enttäuschung vor der ganzen Welt und lebte die nächste Zeit vereinsamt und im Glauben, dass das, was geschehen war, alles ihre Schuld gewesen sei; dass Redat Lassem aus Eifersucht und Liebe zu ihr ermordet hat, und noch dazu ohne den Eid der Ewigen Eintracht zu beachten, ohne an die Opfer der Eintracht zu denken. Sie bat im Tempel um Aufgaben, die sie in Einsamkeit, Schuldbewusstsein und Traurigkeit erfüllen konnte, denn es war für sie unmöglich anderen unter die Augen zu treten.
Die Toria waren voller Verbitterung. Es gab kein Halten, kein Warten auf eine Erklärung oder ein Urteil. Als wäre es das vorher verabredete, geheime Signal gewesen, wandten sich die Toria ab von den Elementen und spätestens, als Rugun darin scheiterte, den Dolch zu zerbrechen, dem Zweifel zu.
Die anderen Führer der Stämme, die längst befürchten mussten, dass der Stamm der Toria den Weg der Kinder des Goldenen Traums verlassen könnte, versuchten mit Aktionismus zu retten, was, ohne dass sie es wussten, längst verloren war: Sie verurteilten Redat zum Tode wegen Mordes und des Bruchs des Eides, beschworen die Stämme, sein Blut den Bruch in ihrem gegenseitigen Versprechen kitten zu lassen. Redat wurde gerichtet, ohne dass man ihm öffentlich Gelegenheit gab, sich zu rechtfertigen.
Der Stamm Toria aber entsandte Rugun, einen ihrer stolzesten Krieger, um den Dolch Palans einzufordern und als Zeichen des Bruchs des Paktes ebenfalls zu zerbrechen.
Die Führer der anderen Stämme aber verbargen den Dolch in der Hoffnung, dass er noch immer ein Fanal für ihren gemeinsamen Willen zum Frieden sein könne. Doch die Macht des Eids war gebrochen, der Tempel der Ewigen Eintracht war ohne Schutz und als Rugun schließlich mit seiner Armee kam, um den Tempel zu erobern, war dieser ohne jede Verteidigung. Die Toria fanden den Dolch nicht und zerstörten den Tempel in ihrem Zorn. Lavinia kam bei dem Angriff durch Ruguns Hand ums Leben. Rugun aber fiel durch die Hand der Vorsteherin des Tempels im Kampf.
Die anderen Stammesführer sahen, dass der Stamm der Toria nur wieder zurückgewonnen werden konnte, wenn sie sich ihm anschlossen. So folgten sie den Toria in dieAnhängerschaft der Ratio.
Kurz bevor die Edalphi vollständig zur Ratio übergelaufen waren, sicherten sich einige Ouai ein paar Steine des Tempels, um wenigstens ein Stück dieses Heiligen Ortes vor Raubschätzern zu schützen. Auch Palans Dolch und die Leichen Lassems, Redats, Lavinias und Ruguns wurden fortgebracht in den Süden und dort verborgen.
Ruguns Seele fand keine Ruhe, zu erfüllt war er mit Empörung über den Frevel, den Eid der Ewigen Eintracht zu brechen. Den Dolch zu zerbrechen, ihn öffentlich und symbolträchtig zu zerstören, sollte ein Akt werden, mit dem die Toria ganz bewusst den eingegangenen Vertrag für gebrochen und nichtig erklären wollten. Und ihm, Rugun, oblag die Pflicht, diese Botschaft zu überbringen.
Lassems Seele fand keine Ruhe, denn man hat seinen besten Freund verurteilt, ein Mörder zu sein, hatte ihm niedere Beweggründe unterstellt, doch in Wirklichkeit hatte er Lassem getötet, weil ihn der Freund darum gebeten hatte. Denn in Lassems Linie gab es einen Irrsinn, der den Geist mancher Männer des Stamms befiel, und leider hatte Lassem an sich erste Anzeichen bemerkt und zog es vor, die Welt zu verlassen, bevor der Irrsinn von ihm Besitz ergriffen hatte. Doch es gelang ihm nicht, sich selbst zu töten. Also bat er seinen besten Freund um Hilfe.
Redats Seele fand keine Ruhe, denn hatte er den Pakt gebrochen und dafür traf ihn die volle Macht der fünf Opfer der Ewigen Eintracht als Fluch.
Weil aber Dolch und Leichen weggeschlossen gewesen waren, ruhten die Geister. Doch den Dolch wieder zum Fokus eines Tempels Magicas zu machen, rief sie erneut auf den Plan.
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