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Bettler Beringard

Beringard der Bettler saß an einer Kreuzung. Er war stets freundlich und wünschte allen Vorübergehenden einen guten Tag, auch solchen, die wenig oder gar nichts gaben. Viele sah er oft und übersehen und doch geschätzt. Er war nicht gierig und war mit seinem einfachen Leben zufrieden.
Er gehörte zum Markt, wie die Marktschreier und die Obstbauern, wie die Bediensteten und die feinen Frauen.
Doch wenn er einen Tag mal nicht an seiner Ecke saß, dann fragten sich die aufmerksamen Bürger und Bürgerinnen, wo er wohl sei, ob es ihm gut ginge und ob er wohl bald wiederkäme.
Eines Tages geschah das eine großgewachsene Frau über den Platz wanderte. Niemand schien es zu bemerken, aber alles fröhliche Gelächter, alle Gespräche wurden leiser, verstummten oder das Thema der Worte und Sätze wurde dunkel und düster und traurig.
Wenn die seltsame Fremde an einem Stand herantrat, dann bekam sie alle Waren geschenkt und die Güter welche sie nicht kaufte, die wurden fahl und grau und die Frau lächelte Bösartig und ging langsam über den ganzen Marktplatz. Sie war so in ihre finstere Kunst versunken, dass sie den Bettler Beringard nicht bemerkte, und das war gut so. Beringard schlotterte vor Angst, denn er hatte direkt erkannt, was die Frau war! Eine maßlose Magierin!
Was sollte er bloß nur tun, weglaufen? Und er war schon beinahe dabei das Weite zu suchen, da erinnerte er sich an die guten Menschen, die ihm stets gegeben hatten, was er brauchte. Er sah, dass ihr Hab und Gut verdorrte, dass die Grundlage für ihre sauer verdienten Münzen, die sie für den Winter brauchten, zerstört wurde. Und so fasste er sich ein Herz, stand zittrig auf seinem Stab gestützt auf und rief: “Du böse, herzlose Frau! Ich sehe dich, aber erkenne was du im innersten bist! Das darfst du den guten Leuten hier nicht antun!”
Die Zauberin wirbelte herum und erblickte den Bettler. “Hah! Du wertlose Kreatur! Ich werde dich lehren, die große Zondie anzusprechen! Vergehe!” Und sie hob eine schlanke Hand in Richtung Beringard. Der Bettler spürte sofort wie seine Kraft ihn zu verlassen begann, ja regelrecht aus ihm heraus floss auf die furchteinflößende Frau zu. Und er wusste nicht, wie ihm geschah, oder warum ihn das Schicksal half. Aber plötzlich, er hatte nicht einmal bemerkt, wie er ihn ergriffen hatte, schleuderte er einen Apfel, einen festen roten Apfel mitten zwischen die Augen der Bösen Magierin.
Der Apfel drehte sich auf seinem Flug und er hätte sein Ziel perfekt getroffen. Doch die dürren Finger der Dame schlossen sich blitzschnell um die Frucht. und fingen sie aus der Luft. Beringard schlug die Hände vor Entsetzen vor dem Mund zusammen.
“Nichtmagischer Abschaum” trafen die Worte voller Verachtung von den Lippen von Zondie während sie herzhaft in den Apfel biss. “Stirb!” befahl sie dem Bettler, der gleich zu Boden stürzte.
Als die Inquisition in das Dorf ritt, da war alles am Markt verdorrt und schwarz. Die Menschen starrten ins Leere und Bettler Beringard lag am Boden und war tot.
Und dies war die Geschichte von Bettler Beringard, wie er einen Apfel warf und Pech hatte.