Schreiben eines Büßers

Ich erinnere mich kaum mehr daran, dass ich dieser Abtei mein Leben verschrieb.

Es ist doch so lange her. Manchmal denke ich, es war vor nur ein paar wenigen Jahren, aber das kann kaum sein. Meine Haare sind jetzt so lang und weiß und mein Körper ist nicht mehr frisch und jung. Das war nicht immer so, da bin ich mir sicher. Aber es ist gut so. Es ist natürlich zu altern und ich begrüße es.

Nein, ich bin hier alt geworden und lange tue ich schon Buße für das was ich getan habe. Hier in der Abtei habe ich eine zweite Chance bekommen um nicht wieder gut mir der Welt zu stellen. Ich möchte sterben mit Seelenfrieden und ich denke, den habe ich nun hier gefunden nach all den Jahren.

Glasklar erinner ich mich daran, warum ich hier bin. Ich weiß noch wie ich erst Mutters Kaninchen ausnahm und mit ihrem Blut mich verjüngte, aber über die Jahre haben die kleinen Tiere nicht gereicht. Erst als Nachbarn in meinem Keller verschwanden wurde in der Stadt langsam auf mein junges Aussehen aufmerksam gemacht.

Und in dem Moment fühlte ich mich auch nicht so, als hätte ich etwas verbrochen oder schlimmes getan.Nein damals fühlte es sich so an als würde ich mir nehmen was mir zusteht. Aber das geht vielen so, hier in der Abtei.

Wir haben gelernt Buße zu tun für böses Hexenwerk und unverantwortungsvollen Magiegebrauch. Magie braucht einen starken Charakter als Wirker, sonst schlägt sie außer Rand und Band. Die Inquisition sorgt sich um solche Fälle, Fälle wie mich. Sie nehmen oder bannen die Magie und geben die Chance Buße für das zu tun, was verbrochen wurde.

Bestimmt werde ich bald sterben, mein Körper ist sehr krank geworden, aber das ist in Ordnung. Ich habe abgeschlossen mit dem was ich getan habe und bin zufrieden, dass ich anderen ein Mahnmal sein konnte, anderen Büßern eine Hilfe auf dem Weg ihrer Absolution sein konnte.

Ich hoffe, dass durch meine Vergehen die Menschheit ein klein wenig sorgsamer mit der Magie umgeht. Ich werde jetzt den Abt suchen, ich bin des Schreibens Leid und meine Finger tun mir weh.