Über Mel'Lawen
Wenn spät am Abend die Lagerfeuer entzündet werden und man sich die eine oder andere Geschichte von großen Heldentaten längst vergangener Zeiten erzählt, so zückt doch mancher Barde sein Instrument, um das traurige Klagelied der Mel'Lawen anzustimmen.
Es ist ein sanftes, ruhiges Lied voller Melancholie und erfüllt einen mit Traurigkeit, obwohl man nur wenige Worte versteht, da es in einer Sprache verfasst wurde, die kaum noch jemand spricht. Aber wenn man den Barden dann fragt, worum es in dem Lied geht, wird er die Geschichte noch einmal erzählen…
„Einst, in der Zeit der Legenden, strebte der große Melavarn danach, die Dinge, welche vor ihm lagen, vorhersehen zu können. Lang und mühsam war die suche nach etwas, das ihm diesen Wunsch verwirklichen konnte, doch am Ende seiner Reise, kurz vor seinem Tod, fand er das, wonach er sein halbes Leben lang gesucht hatte.
Es war eine Pflanze, von so großer Schönheit, dass es ihm Tränen entlockte. er brachte die Pflanze zu den Völkern der Magie und Erde und bevor er starb, trug er ihnen die heilige Pflicht auf, die Pflanze zu behüten und zu pflegen, auf dass ihre besonderen Fähigkeiten zum Wohle aller Völker Mitrasperas genutzt würden.
Und zu Ehren des großen Herrschers nannte man die Pflanze Mel'Lawen. Die Völker der Erde und Magie pflegten und behüteten die seltene Pflanze und mit ihren kostbaren Blüten wurde ein besonderer Trank hergestellt. All jene, welche das große Glück hatten, von diesem Tran zu kosten, erhaschten in ihren Träumen Ausblicke auf die Zukunft und die Dinge, die kommen sollten. Doch kaum einer von ihnen war glücklich, denn sie sahen die Ereignisse, welche zum Weltenbrand führen sollen. So sahen das Leid und den Schmerz des schrecklichen Krieges und niemals würden sie diese Traumvisionen wieder vergessen.
So kam die Zeit der großen Krieges, denn niemand wollte auf jene hören, welche das Geschenk der Mel'Lawen annahmen. In der Zeit, in der die Erde von Blut und Tränen bewässert wurde und die Perversionen des Unlebens auf Mitraspera den Elementen zum Trotz zu wandeln begannen, schlug man all die Warnungen der Gelehrten in den mächtigen Wind des Landes. Im Irrglauben, die Mächte der Magie und Erde beherrschen zu können, forderte man das Geschenk der Mel'Lawen ein um sich einen Vorteil gegenüber den Verfemten zu verschaffen.
Doch obwohl es zunächst so aussah, als würde man die Macht der Träume und die Zukunft kontrollieren können und sich einen Vorteil verschaffen, sollte dies nicht für immer so bleiben - die treuen Diener der Elemente zahlten den Preis.
So war es Servellia, die Gefallene aus dem Volk der Magie, welche den Preis einforderte.
Sie führte einen der mächtigsten und gefährlichsten Stämme der Öligen Pestilenz bei einer seiner fürchterlichsten Überfälle an und trotz aller Bemühungen, trotz aller Kraft und allen Mutes, welchen die Streiter der Elemente aufbrachten, gelang es Servellia, die heilige Mel'Lawen zu rauben, um sie für die Pestilenz zu nutzen. Dies war ein schlimmer Schlag für die Elemente, an den sich nur wenige noch erinnern wollen.
Doch eine der letzten Prophezeiungen, welche man durch die große Kraft der Pflanze erlangen hatte können vermittelte das Wissen, dass die Pflanze nicht sterben kann, solange die Kraft der Erde und Magie noch existieren und auch wenn niemand, der einst die Pflanze gesehen hat, daran zweifeln konnte, so war sie doch in den Klauen der Öligen Pestilenz und niemand kann bis heute sagen, was mit ihr geschehen ist.
Heute sprechen die Edalphi und die Boro'Madar kaum über die Mel'Lawen. Viele haben sie und ihre einst heilige Aufgabe vergessen, andere wiederum schämen sich für ihr Versagen so sehr, dass sie die Angelegenheit lieber totschweigen - wie viele Dinge in der Öligen Pestilenz, denn niemand will einen Fehler eingestehen.“
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