Briefwechsel
„Werter Ambassador Lord Bartlesby of Pointyears. Mit Interesse habe ich Ihre letzte Korrespondenz gelesen. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich niemals die strategischen Geschicke ihrer Majestät anzweifeln würde. Sie hat mehr als einmal bewiesen, dass sie eine brillante Strategin ist und ein ganz hervorragendes Gespür für die richtige diplomatische Entscheidung besitzt.
Gerade aus diesem Grunde interessieren mich die Beweggründe ihrer Maiestät umso dringlicher. Wieso wählt sie einen Kurs den viele andere Regenten und Herrscherinnen
Sarkans nicht wagen, oder sich zumindest nicht zutrauen? Woher nimmt sie dieses Selbstbewusstsein? Selbstredend gibt es Gerüchte und Theorien. Manch einer munkelt, es seien die vermehrten Angriffe der Skargen und die recht zögerliche Hilfestellung anderer sarkanischer Reiche, die ihre Maiestät zwingt, Verbündete an einem gänzlich neuen Ort zu suchen. Einer Theorie, der ich keinerlei weitere Beachtung schenke, ist Atteron doch wahrlich gestählt durch seine Vergangenheit. Böse Zungen munkeln auch, dass der Tod mehrerer Prinzen in so kurzer Zeit ihren moralischen Kompass verwirrt hat, und wer würde es einer trauernden Mutter auch verdenken. Dennoch, ihre Maiestät erscheint mir nicht wie eine Frau, die sich in ihrem Trauergewand einrichtet. Was also gibt dieser Frau die Kraft und das Selbstbewusstsein, entgegen der politischen Stimmung ein Bündnis mit jenen einzugehen, die uns so gänzlich unbekannt sind?
Ich verbleibe hochachtungsvoll
Hubertus Wortzusteinbrock für die Greifenbronner Diplomatengilde“
„Ehrenwerter Wortzusteinbrock, während mir das rein diplomatische Interesse an den Beweggründen unserer Majestät durchaus verständlich ist, muss ich mir dennoch verbitten, in wilde Spekulationen zu verfallen. Lasst euch gesagt sein, dass ihre Majestät sich stets auf ihre jahrelange Erfahrung und ihren umfangreichen Beraterstab, zu dem auch meine Wenigkeit gehört, zurückgreift, wenn sie solch weitreichenden Entscheidungen trifft.
Dabei agiert ihre Majestät Queen Rubinia vorallen Dingen nach einem primären Prinzip‚ ‘Wer nichts wagt, der nichts gewinnt‘. Ihrer Majestät ist durchaus bewusst, dass einige andere Regenten zögerlich, wenn nicht gar abweisend, bei der Sache Delevitum agieren. Dennoch, und das soll hier betont werden, gibt es durchaus Gleichgesinnte in den Herrscherhäusern anderer Reiche, die genau wie ihre Majestät eine Gelegenheit in den jüngsten Entwicklungen sehen. Wieso eine ganze Gesellschaft verdammen, wegen der Sünden Anderer? Wieso Wissen, Kultur, Handel, Macht gänzlich verwerfen, basierend auf einem unguten Gefühl, das der eine oder andere Inquisitor von seinen Vorfahren geerbt hat. Ihre Majestät war und ist sich stets und durchaus den Gefahren bewusst, die von den sogenannten Gefangenen des Delevitum ausgehen, aber in Atteron gilt stets, Taten für sich sprechen zu lassen. Und bis zu diesem Tage haben diese Siedler Mitrasperas stets Schulter an Schulter mit den atteronischen Rittern gekämpft und haben unser Bündnis stets geehrt. Wieso also soll ihre Majestät ihnen nicht wenigstens die Hälfte des Weges entgegenkommen, und ihnen auf dem Geisterfelsen begegnen und dort eine Hand des Friedens entgegenstrecken. Wenn denn nicht im Namen Sarkans so doch zumindest im Namen der Isles of Eron. Ich empfehle Euch, Ehrenwerter Wortzusteinbrock und all euren Kolleginnen und Kollegen der Diplomatengilde,sich weniger den Kopf über die Beweggründe unserer Majestät zu zerbrechen und mehr Aufwand zu betreiben, die eigenen eingeschlafenen Herrscherhäuser zu wecken. Denn es wird die Zeit kommen, in der ein Abwarten keine Option mehr ist.
Ich verbleibe mit hochachtungsvollem Gruße Lord Bartlesby of Pointyears from Oakmond Royal Ambassador am Hofe ihrer königlichen Majestät.“
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