Der Untergang Hakarioths
Mein Herr,
noch immer kann ich nicht glauben was geschehen ist. Ich frage mich noch immer wie der Feind die Quellen unserer Macht zum versiegen brachte um die Pfade nach Hakariot offen zu legen.
Diese Festung war ein Bollwerk elementarer Macht, das wundervolle Erbe des großen Ruath Mer’Car und doch liegt es in Trümmern und sein Wissen wird auf ewig verloren sein. Kimetrael und die anderen kämpften bis ans Ende ihrer Kräfte, doch die Zahl derer, die die große Schmiede belagerten war schier unendlich. Eine schwarz-blaue Flut wie ich sie noch nie erlebt hatte. Wir haben versagt mein Herr und ich schäme mich dafür, dass ich nicht ebenso mein Leben auf diesem Feld gelassen habe. Doch wenn nicht ich, wer dann soll berichten was sich zugetragen hat? Wer, wenn nicht ich, soll festhalten was Hakariot einst gewesen ist und wer, wenn nicht ich, soll euch diese schlechte Kunde überbringen? Die große Schmiede, das strahlende Hakariot ist nicht mehr.
Die Sonne zeigte sich gerade erst am Horizont als der Alarm erklang und Kimetrael uns alle zu den Waffen gerufen hatte. Wir waren nicht viele, denn die Meisten von uns waren ausgezogen um die Heiligtümer, welche Hakariot schützen zu verteidigen. In jenem Moment, als der Tiash’Re zu seiner Waffe griff wussten wir, dass unsere Brüder und die Wächter, welche die Heiligtümer bewachten, ihre Schlacht verloren hatten. Wir bemannten die Wälle, doch was sich unseren Augen auf der anderen Seite bot war atemberaubend. Der Horizont färbte sich schwarz, so groß war ihre Zahl und in jenem Moment wussten wir, dass diese Schlacht nur zwei mögliche Enden hatte. Entweder wir würden Hakariot lange genug halten können, oder niemand von uns würde diesen Ort jemals wieder lebend verlassen. Wie sich herausstellte, sollte Hakariot das Grab vieler tapferer Anhänger der Elemente werden. Wir entsandten einen Hilferuf nach Ammariath, denn die Lona und die Akata, so wussten wir, würden dieses Heiligtum des Feuers nicht kampflos dem Schwarzen Eis überlassen. Tagelang hielten wir aus, bis die Wälle brachen und das Schwarze Eis in die Festung strömte. Mit Ignis brennendem Zorn gesegnet erschlugen wir die Eindringling für Eindringling, wohl wissend, dass Hilfe auf dem Weg war. Doch all unsere Bemühungen halfen nichts. Der Sharun, welcher den Angriff anführte erreichte uns, er stellte Kimetrael und bezwang ihn, obgleich der Tiash’Re seine heilige Waffe führte war er dem mächtigen Feind unterlegen. Mit dem Fall des Tiash’re und dem Verlust der heiligen Waffe war auch unser Kampfeswille gebrochen und nach und nach fiel ein Jeder der zweiten Schöpfung zum Opfer. Der Rückzug der letzten Überlebenden mündete in eine panische Flucht, denn es gab nichts mehr worum es sich zu kämpfen lohnte und selbst die Lona, die uns kurz darauf erreichten konnten nicht mehr tun als die Heiligtümer, welche vom Schwarzen Eis kontrolliert wurde, zu zerstören um die Macht Hakariots für immer zu versiegeln. Mein Herz ist von Schmerz erfüllt, wenn ich daran denke wie wir, trotz allem was wir taten, die heilige Schmiede der Elemente verloren haben. Ich flehe euch an, mein Herr, Hakariot darf nicht vergessen werden und ich bitte euch in eurer Weisheit und Treue zu den Elementen, helft uns den Feind zu vertreiben, helft und die Ruinen Hakariots im Namen der Elemente zu erobern, denn ich will nicht eher ruhen, oder mein Leben im Kampf um Hakariot lassen, denn zu groß ist die Last der Schande die ich mit mir trage, da ich mit ihnen fort gegangen bin.
Aus einem Tagebuch…
Nun weiß ich, warum man sich im Lande erzählt, dass das Wissen um die hohe Kunst der Verarbeitung von Nosgorioth zu Stahl nur den Tiash’Re vorbehalten ist, oder jenen die sich auf dem Weg zu dieser Erkenntnis befinden das Leben kostet. Dieses Metall, so heilig es sein mag, ist gefährlich, denn seine Eigenschaften sind von unvorstellbarer Kraft, so mächtig, dass es, einmal in Form gebracht, nicht mehr verändern kann und selbst Magie zerschellt daran, wie die Wellen, welche die Küste erreichen an den Felsen brechen.
Alles fühlt sich so Wahrhaftig an und auch die Wunden an meinem Körper welche ich erlitten hatte bluten. Meine Hand, zu meiner Erleichterung die Linke, ist verbrannt und fast fleischlos. Was ich erlebte war schrecklich und unvorstellbar, so dass ich es niederschreiben muss. Ich wünsche mir, dass ich morgen erwache und nichts von alle dem der Wahrheit entspricht und mein Geist sich auch zu dieser Zeit in einem Zustand befindet in dem ich nur geträumt habe.
Seit einiger Zeit lebe ich schon in Hakariot und schwäre an dieser Stelle, dass ich meine Neugierde ablegen und mich dem Willen des Tiash’Re in aller Form beugen werde, denn ich habe ihn gesehen, er kam zu mir in einer Gestalt, welche mir das Blut in den Adern gefrieren lies und sein brennender Hass allein war es, der mich von meinen Füßen riss. Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten und obgleich ich es wollte war ich nicht fähig den Blick abzuwenden. Er brannte, doch das Feuer spendete kein Licht und die Flammen, schwarz und unergründlich umschloss seinen Körper und doch verzehrte sie ihn nicht. Er kam näher und näher. Ich wollte rennen und mich verstecken, nur diesem Albtraum entziehen, jedoch gab es kein Entrinnen. Als die Gestalt sich vor mir erhob und mich packte fühlte ich eine unvorstellbare Kälte so dass ich erstarrte und eine nie erlebte Hitze, heißer als jede Esse an der ich je gearbeitet hatte. Und diese unsichtbaren Wogen, voller Hass und Zorn, die mich erfüllten. Ich sah ein Becken, voller glühender Kohlen und einen Tiegel voll flüssigem Nosgorioth… es rauchte und flimmerte! Und meine Augen vermochten dieses Schauspiel nicht zu erfassen. Der Schmerz welcher mich durchfuhr war unbeschreiblich, als die Kreatur meine Hand in das flüssige Metall tauchte, ich drohte mich zu vergessen, meine Sinne trübten sich und doch war der Schmerz allgegenwärtig. Doch obgleich dieses Wesen so unvorstellbar schrecklich war, dass es mir fast den Atem, nahm spürte ich die Nähe zu Ignis mehr denn je. Diese Schreckensgestalt… ein Teil des Feuers? So gewaltig, furchteinflössend und grausam? Aber es bestand kein Zweifel und ich flehte, während mir die Schmerzenstränen heiß über die Haut rannten, dass Ignis mir Gnade gewähren möge, doch der Geist der Schwarzen Flamme lies nicht von mir ab. Das Fleisch brannte mir von den Knochen herunter, aber die gnädige Ohnmacht blieb fern, ferner denn je und um so länger der Schmerz andauerte, desto klarer fühlte ich ihn. Was danach geschah wage ich nicht nieder zu schreiben. Ich fürchte mich vor dem was mich erwarten könnte… doch möchte ich all jenen warnen, die versuchen die Geheimnisse der Tiash’Re zu ergründen!
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