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Der Entleiber

Auf meinen Reisen durch Terra Ankor traf ich auf einen Verbund streng gläubiger Terra-Mönche. Sie hüteten einen alten Baum, von dem eine schaurige Kraft ausging. Sie bezeichneten das knorrige Gewächs als “der Entleiber”.
Ich fragte, warum es diesen Namen trug und sie berichteten mir von den Naldar Tin Doriells. Schon lange langen die Terra-Mänche mit diesen wilden und räuberischen Kindern Aeris’ im Krieg. Von ganz besonderer Heimtücke war ein Gesang, den die Naldar gegen die Terra-Gläubigen einsetzten, das “Lied des Seelenflüsterns”, wie sie es nannten. Es pflanzte ein leises, ewiges Aeris-Lied in die Ohren der Mönche, was sie in einen schleichenden Wahnsinn trieb. Um diesem Makel auf ihrer Seele, der leichten Aeris-Prägung, zu entgehen, nahmen sich die vom Flüstern Betroffenen bei ihrem Heiligtum - dem Entleiber - das Leben. Der Baum war wohl so in der Lage, elementare Seelenprägung zu reinigen. So entgingen die Terra-Gläubigen dieser Schmach und dem Wahnsinn des Aeris-Ohrwurms und huldigten zugleich dem Kreislauf Terras durch ihre Opfer.
Einige glaubten sogar, dass der verdorrte alte Baum, den sie hüteten, eines Tages durch ihr freiwillig gegebenes Blut, wieder Blüten treiben wird.