Bericht an Antonius #3: Weiße Nacht, Blütenmond 2 n.d.K.
(3 Tage vor dem Konvent)
Zu Händen Ser Antonius, Kommandant der Rosenländischen Grenzgarde Nord
Entgegen bester Bemühungen verbleiben die Kommunikationspfade unsicher, daher sende ich den heutigen Bericht in doppelter Ausgabe per Reiter und Krähe aus der Heibelwehr nahe Quingard, in der Hoffnung, dass euch einer der beiden erreicht. Da wir bisher keine Antwort erhalten haben, gehen wir vom Verlust bisheriger Berichte aus, wir fassen damit die vergangenen Tage des Einfalls untoter Truppen entlang der Nordgrenze erneut zusammen.
2. Meerstag (30.5.): Untote Truppen überschreiten nachts die Grenzach vermutlich einige Meilen nördlich Hirschfurths und greifen die Stadt vor Morgengrauen an. Präziser Angriff des Untods mit giftigen Bomben auf das Kommandanturgebäude lässt auf Spionage des Feindes schließen. Hauptfrau Griesnitz wird verletzt evakuiert, verbleibende Kommandantur zieht sich mit einigen Truppenteilen Richtung Quingard nach Süden zurück, Hirschfurth bleibt von einzelnen Truppenverbänden verteidigt, Evakuierung der letzten Bewohner wird organisiert. Späher melden Jäger und Schützen des Untods in den Grenzländer Höltzern, erleiden Verluste, und fallen nach Süden Richtung Heibel zurück. Waldläufergruppe Rotes Moor wird von Nebelerscheinungen weiter nach Süden gedrängt, passiert Siedlungsgebiete der Rotte, berichtet keinen direkten Feindkontakt.
Botenreiter werden südwärts geschickt. Der größte Teil der Reichstruppen ist bereits an der Grenze, Verstärkung der nächstgelegenen Lehen und Milizen wird angefordert, ist jedoch mehrere Tagesreisen entfernt.
2. Wintstag (31.5.): Hirschfurth wird die ganze Nacht lang weiter evakuiert, vor Quingard sammeln sich große Untote Verbände, da eine erfolgreiche Verteidigung der Stadt unwahrscheinlich ist, werden Truppen und Zivilbevölkerung aus Hirschfurth weiter über die Heibel nach Süden geleitet. Reservisten werden an alte Grenzwehren an Heibelübergängen einberufen.
Wenige halbherzige Angriffe des Untods entlang der Grenzlinie Drachenbrück - Elchsee, die von der Grenzgarde ohne größere Verluste abgewehrt werden.
Waldläufergruppe Rotes Moor trifft in Nord Aquihen auf Grenzgarde Nord und formiert sich entlang der Beobachtungsposten. Nebelschwaden treten bis aus dem Roten Moor aus, Schattengestalten und Untote Truppen fallen in Nord Aquihen ein und drängen Grenzgarde entlang des neuen Verlaufs des Mutterstroms nach Süden. Zivile Verluste, Evakuierung durch Botenreiter begonnen. Gebiete in Richtung Wildscheinfurt bisher unberührt.
2. Mahntag (01.06.): Untote greifen im frühen Morgengrauen mit dunkler Magie die Verteidiger Quingards an. Rückzug der letzten größeren Truppenverbände und der Kommandantur nach Süden über die Heibel. Evakuierung der übrigen Zivilbevölkerung aus dem ehemaligen Gebiet Zackenbergs nach Süden ohne größere Verluste abgeschlossen. Alte Grenzwehren entlang der Heibel wurden in Schuss gebracht und werden in den kommenden Tagen vom Kronwald bis Drachenbrück bemannt. Beobachtungsposten entlang des Blauen Stroms werden vorsorglich besetzt, die Situation im Norden Zweiwassers bleibt stabil. Letzte Spähverbände der Grenzländer Höltzer, und mit ihnen einige Mitglieder des Zirkels der Erlösung stoßen am Heibelübergang nahe Quingard zur Grenzgarde, melden Untote Schützen in weiten Teilen des Waldes. Zirkelsleute melden, dass sich Teile ihrer Bewegung im Gefecht mit den Untoten befindet, aber sie sich größtenteils nach Süden zurückzieht. Teile des Kultes scheinen mit dem Untod gemeinsame Sache zu machen, Situation aber allgemein ungeklärt. In Ermangelung von Ressourcen und Örtlichkeiten zur Festsetzung wurden Zirkelmitglieder südwärts ziehen gelassen. Späher werden südlich der Heibel entlang des Flusses stationiert, um das Nordende des Kronwalds zu überwachen. Bisher keine Feindmeldungen von dort, Mondenhain, Shan Meng-Feyn und Waldesleben sind bis auf weiteres als sicher erachtet.
In Aquihen sind Grenzgardisten und Waldläufer weiter nach Süden zurückgefallen, und halten mit Verstärkungen aus Süden Caer Hiven, magische Bedrohungen und Scharfschützen des Untods spitzen die Lage zu.
Weiße Vornacht (02.6.): Westgrenze: Bisher keine Rückmeldung vom Aufklärungstrupp Düstertrutz, der zum 2. Bindetag ausgeschickt wurde. Kein Kontakt zu den Narech’Tuloch von Karas’an. Grenzländer Höltzer werden bis auf weiteres als Sperrgebiet deklariert. Kronwälder Späher melden keine Feindesanstrengungen, die Heibel nach Süden zu überqueren.
Zentrum: Die ehemaligen Zackenberger Gebiete werden als aktives Kriegsgebiet deklariert. Kleingruppen sind in vereinzeltem Feindkontakt, doch der Feind zeigt keinen Drang, weiter nach Süden vorzudringen, und hält Quingard. Das Land von Quingard bis Nebelanger ist umkämpft, Botenreiter sind ausgesandt um übrige Truppen nach Süden zurückzuziehen.
Grenzwehren entlang des Blauen Storms werden bemannt, Ignishort und der Flussübergang bei Drachenbrück werden verstärkt und zu Versorgungsknotenpunkten aufgebaut.
Ostgrenze: Stillstand des Konflikts. Rosentruppen halten Caer Hiven, Untote besetzen das restliche Aquihen. Keine Berichte, dass der Feind Fortschritt in Richtung Wildschweinfurt gemacht hat.
Am Abend der Weißen Vornacht erreicht ein Brief des Untods die Kommandantur bei der Heibelwehr nahe Quingard, Abschriften anbei dieses Berichts. Der Untod verkündet ein Ende der Kampfhandlungen seinerseits und warnt vor Versuchen, ihr neu gewonnenes Land anzugreifen. Er deklariert außerdem Heibel und blauen Strom als Grenze, obwohl die Grenzbefestigungen Zweiwassers nicht durchbrochen wurden.
Tatsächlich bestätigen alle Berichte der Nacht, dass der Vorstoß des Untods zum Stillstand gekommen ist und keine neuen Angriffe mehr von Untoten begonnen wurden.
Weiße Nacht, Blütenmond (03.6.): Am Morgen kehren weitere Grenzgarde Verbände aus Zackenberger Gebieten über die Heibel zurück und berichten, dass der Untod sie ziehen ließ und keine weiteren Kampfhandlungen ausführte. Alle Heibelwehren und Beobachtungsposten haben regulären Bericht erstattet, und keine meldet Feindbewegungen entlang des Flusses. Zur Mittagsstunde trifft seine Exzellenz der Archon der Rosen mit Reichstruppen und Sagarischer Garde an der Kommandantur ein. Erste Verstärkungen aus Reichs- und Lehenstruppen treffen entlang Heibel und Blauem Strom ein. Ein weiterer Untoter Vorstoß würde auf erheblichen Widerstand stoßen, nach Meinungen des Führungsstabs und des Archons kann der Untod auf keine weiteren militärischen Gewinne hoffen. Der Versuch einer Rückeroberung wird jedoch bei aktueller Versorgungslage ebenfalls als zu riskant eingeschätzt.
Rückmeldungen aus Zweiwasser bestätigen ein Ende der Angriffe auf die Grenzbefestigungen. Aquihen behält den Status Quo bei, der Untod hat einige Meilen Land nach Norden Caer Hivens freigegeben, doch verbleibt in Lagern und besetzt Nord-Aquihen. Wildschweinfurt und das Siedlungsgebiet der Rotte gelten ebenfalls weiterhin als sicher verteidigt.
Die gegenwärtige Lage fassen wir wie folgt zusammen:
Kommunikation durch Vögel ist gegenwärtig besonders unzuverlässig - als Ursachen vermutet werden Wetterlage, feindliche Schützen, postkataklysmische Auswirkungen.
Die Grenzwälder Höltzer gelten als gänzlich besetzt und Sperrgebiet. Kein Kontakt zur Düstertrutz oder den Narech Tuloch von Karas’an.
Die ehemaligen Gebiete Zackenbergs gelten ab Quingard nach Norden hin als besetzt oder umkämpft. Der Heibelübergang nahe Quingard ist unter Kontrolle des Reichs, damit ist der Zugang zum Gebiet gesichert.
Die Gebiete Zweiwassers gelten als sicher, verstärkte Wachposten entlang der Grenzbefestigungen sind eingesetzt. Flussübergänge nach Süden sind verstärkt und streng bewacht.
Aquihen gilt ab wenigen Meilen nördlich von Caer Hiven als besetzt. Jene Gebiete sind enorm dünn besiedelt, der Feind hält dort fast ausschließlich Wildernis.
Die restliche Nordgrenze gilt als sicher.
Mit Ankunft der Archons und der Verstärkungstruppen besteht keine akute Bedrohung für weitere Teile des Reichs.
Zusätzliche Versorgung in Form von Nahrung und militärischem Bedarf wird dringend benötigt. Ablösetruppen der Lehen werden alsbald benötigt, große Teile der Grenzgarde wachen seit Tagen ohne Unterbrechung.
Meines Wissens nach schickt seine Exzellenz in wenigen Stunden genaue Befehle an Euch und seine Exzellenz den Thul’Heen.
Ignis mit uns allen.
gez. stellvertretend für Hauptfrau Griesnitz, Hauptmann Thelio Juncker, Grenzgarde Nord
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