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Texte zum Urr'Katum 3

Oh Icnoyotl wenn ich euch nicht hätte. Ihr seid mir so eine große Hilfe und ein Vorbild

Bitte verzeiht, dass ich mich so lange nicht bei Euch gemeldet habe. Eure Informationen stießen auf mannigfaltiges Interesse und tatsächlich glaube ich, dass wir ebenfalls Hinweise darüber erhalten haben, dass Euer vermuteter Zusammenhang zwischen Urr'Katum und Dir'Katum der Realität entspricht. Wir haben nun begonnen über vergleichende Blutproben erste Erfahrungen mit der Bestimmung des persönlichen Urr'Katums zu machen. Allerdings unterstützen diese zwar die Grundthese, vermögen diese aber noch nicht zu beweisen, da besagte alchemistischer Ansatz nur eine indirekte Messung der Zielgröße ermöglicht. Lasst mich mit Euch unsere Erkenntnisse teilen und bitte erspart mir, liebster Ohm, dass Ihr die Gründe meiner Anfrage Euren Herren offenbart. Es würde vermutlich das Ende meiner Beschäftigung oder womöglich gar meines Lebens bedeuten, wenn Eran'Callar erführe, wessen Geist diese Erkenntnisse entsprungen sind.

Es ist mir so eine Wohltat für die Hüterin der Tränenazalea zu wirken. In ihrer Nähe fühlt selbst der einsamste Naldar aus den tiefsten Steppen ein Gefühl der Gebrogenheit und Wärme. Erst vor wenigen Tagen wurde uns die Ehre zuteil ein Festmahl zu Ehren ihres Sohnes Khordarion mit der Herrscherin sekbst zu feiern. Sie liebt ihre eigenen Kinder so sehr, in allen Tälern und Hügeln der Smaragdsänger habe man so eine Liebe noch nie gesehen. Das jedenfalls erzählte mir ein Dichter der neben mir saß. Jedenfalls waren alle Diener, Schülerinnen und Schüler eingeladen, egal welcher Rasse. Ihr Sohn war den weiten Weg aus dem Süden angereist, wo er an der Seite der Nyame sicherlich auch viele andere wichtige Aufgaben nachzukommen hätte. Der Abend war einfach wundervoll. Es spielten in ganz klassischer Formation 17 Edalphi auf den Sinialharfen und Opalflöten eine Symphonie mit dem Titel „Sterne des Südens“. Die Harmonien waren so zart und und gefühlvoll, sigar Khordarion musste eine Träne vergießen. Und erst die Speisen. Man hatte die begabtesten Köche der Linesti herbeigeholt, die die exquisitesten Zutaten aller Siegel darreichten. Von meinem Platz konnte ich Ihr Antlitz ganz genau beobachten. Mit wachen Augen nahm sie die Zurückhaltung ihrer Diener wahr und ein ganz zartes Lächeln umschmeichelte ihre Mundwinkel. Sie trat auf einen Lona zu, der offenbar in ihrem Wachdienst arbeitete und wie versteinert auf seinem Stuhl saß. Mit zwei der drei kurzen Sätzen zu diesem Soldaten lockerte sie wie durch Zauberhand de Stimmung auf, wie von den Kristallfürsten aus dem Raum gefegt war die gezwungene Atmosphäre. Die Thulijun Quantai sprach noch einen Segen auf die Herrlichkeit der Ewigen und des Fest danach war einfach prächtig. Das sind Ding, die möchte ich einfach nicht genommen bekommen. Gerne teile ich alles mit Euch, was Euch interessiert aber die Spannungen in der Familie zum Umgang mit den Ereignissen an der Quihen Tiash'a sind stündlich spürbar und ich möchte diese ungern reizen.

Jetzt habe ich aber so lange ausgeholt, eigentlich wollte ich Euch doch von unseren Untersuchungen berichten. Mit Hilfe diverser Substanzien haben wir unterschiedliche Blutproben derselben Exemplarwesen genommen und glauben in diesen tatsächlich durch Sequenzstudien eine Veränderung des Urr'Katum feststellen können. Eine Abschrift der Zahlenwerte unserer Versuche lege ich Euch disem Brief anbei. Verzeiht bitte, dass diese Ansammelung von Messungen einen eher wirren Eindurck machen. Es ist bisher nicht gelungen eine Skala zu definieren, die für alle Wesen gültig ist. Nur bei wirklich sehr ähnlichen Individuen nähern sich die Messparameter brauchbar an, eine Notwendigkeit für vergleichbare Untersuchungen könnte man doch sonst nur ein Wesen mit sich selbst bewerten.

Viel erstaunlicher ist aber, welch verheerende Wirkung ein Leben in großer Verantwortung für die Welt zu haben scheint. In vergleichenden Testreihen mit Wesen in unterschiedlich hohen Relevanzen für den Fortbestand der Schöpfung konnten wir teilweise riesige Unterschiede im Verbrauch des Urr'Katum feststellen. Wir hatten das große Glück eine Akata in der Studie zu haben, der im Laufe der Beobachtungen von einer Novizin zu einer Hohepriesterin aufgestiegen war und der es gelang nach Dekaden des Stillstandes endlich wieder die Glut des Lebens in der Hauptstadt zu entfachen. Diese Tat schien ihr Urr'Katum um ein Vielfaches mehr zu reduzieren, wie bei einem vergleichbaren Wesen. Das tut mir so leid für sie, ich wünsche ihr das Beste und dennoch ein langes Leben. Bisher haben wir noch keine Möglichkeiten gefunden um das Urr'Katum positiv zu beeeinflussen. Gänzlich untätig zu bleiben und nutzlos für die Schöpfung zu sein scheint jedenfalls auch keine signifikante Veränderung zu bewirken.

Können wir uns denn sehen, wenn Tamijana ihre Ernennung zur Meisterin feiern wird? Ich denke doch, Ihr habt doch auch eine Einladung erhalten, oder? Da ich weiß, wie gerne ihr Gedichte mögt, habe ich euch eines beigefügt, welches aus der Feder des Herren stammt, von dem ich kurz berichtete.

Eure Jenninca